Europäische Tierärzte vereinigen sich gegen die Verwendung von brachycephalen Tieren in der Werbung

In einer gemeinsamen Anstrengung, dem Tierschutz Priorität einzuräumen und für eine verantwortungsvolle Heimtierhaltung einzutreten, haben sich führende Veterinärorganisationen zusammengetan, um gegen die Verwendung von brachycephalen Tieren in Werbekampagnen vorzugehen.

Die Federation of European Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA), die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Union of European Veterinary Practitioners (UEVP) und die International Society of Feline Medicine (ISFM) haben gemeinsam einen offenen Brief an Unternehmen verfasst, die brachycephale Tiere in ihrer Werbung verwenden, und sie aufgefordert, die Darstellung dieser Rassen in ihrem Marketingmaterial zu überdenken.

Brachycephale Tiere, die sich durch ihre flachen Gesichter und einzigartigen Körperformen auszeichnen, wie Möpse, Französische Bulldoggen, Perserkatzen und ähnliche Rassen, haben in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen.

Dieser Trend ist zum Teil auf die Verwendung dieser Tiere in verschiedenen Werbespots zurückzuführen, in denen sie oft auf charmante und liebenswerte Weise dargestellt werden. Diese Praxis hat jedoch in der Tierärzteschaft aufgrund der mit diesen Rassen verbundenen gesundheitlichen Probleme Besorgnis ausgelöst.

Diese Tiere werden mit extremen Formmerkmalen gezüchtet, darunter enge Nasenlöcher, verlängerte Gaumensegel, hervortretende Augen und andere strukturelle Anomalien.

Diese Merkmale tragen zwar zu ihrem unverwechselbaren Aussehen bei, beeinträchtigen aber auch ihre allgemeine Gesundheit und Lebensqualität ganz erheblich. Viele der Gesundheitsprobleme dieser Rassen, wie z. B. Wirbelsäulendeformationen, Herzprobleme und Atemprobleme, sind äußerlich nicht erkennbar, haben aber tiefgreifende Auswirkungen auf ihr Wohlergehen.

In dem offenen Brief wird die ethische Verantwortung sowohl von Tierärzten als auch von Werbetreibenden betont, das Wohlergehen von Tieren zu fördern und von der Zucht von Tieren mit schweren Gesundheitsproblemen abzuraten. Indem Unternehmen brachycephale Tiere in der Werbung zeigen, fördern sie unbeabsichtigt die Nachfrage nach diesen Rassen und verleiten potenzielle Tierhalter dazu, sich für diese Tiere zu entscheiden, ohne die gesundheitlichen Probleme zu kennen, die sie mit sich bringen.

Die Veterinärorganisationen fordern die Unternehmen auf, die Auswirkungen ihrer Werbepraktiken zu bedenken und sich zu verpflichten, auf die Verwendung brachycephaler Tiere in ihren Marketingkampagnen zu verzichten. Diese kollektive Haltung dient als Aufruf zum Handeln für Werbetreibende, einen positiven Beitrag zum Tierschutz zu leisten und gesündere Haltungspraktiken zu unterstützen.

Gemeinsam betonen FECAVA, FVE, UEVP und ISFM, wie wichtig es ist, das Wohlergehen aller Tiere zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie ein gesundes und glückliches Leben führen, und verpflichten sich gleichzeitig, ihre Bemühungen zur Verbesserung der Zuchtstandards und zur Reduzierung extremer morphologischer Praktiken fortzusetzen.

Indem sie sich dafür entscheiden, dem Tierschutz Priorität einzuräumen und fundierte Entscheidungen über die Haltung von Haustieren zu treffen, können Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung einer Kultur der verantwortungsvollen Tierhaltung und gesünderer Zuchtpraktiken spielen.

R.B.