Cats Drama – Die dubiosen Seiten des Tierschutzes

Veröffentlicht am : 08. März 2022
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Bereits im Dezember 2022 hatten wir einen Artikel zu Cats Karma hier auf unserer Website publiziert, den wir nachstehend zum Teil nochmals veröffentlichen und mit weiteren Informationen ergänzen möchten.

Cats Karma ist eine private Tierschutzinitiative mit Sitz in Norddeutschland, genauer in Mölln, die auf Mallorca tätig ist und von zwei deutschen Frauen initiiert wurde. Ziel dieses Projektes war es, den unzähligen streunenden Katzen auf der Insel zu helfen. Das Anliegen an sich ist in der Tat wirklich bemerkenswert. Es dürfte sicherlich kaum jemanden entgangen sein, daß das Problem der freilebenden, verwilderten Hauskatzen schon recht lange besteht und sich durch die lang andauernde Coronasituation auf gar keinen Fall verändert hat. Es wurde zwar immer einmal versucht, mit konzentrierten Kastrationsaktionen die Population der Tiere zu verringern. Eine wirklich dauerhafte Entspannung der Situation ist allerdings bisher noch nicht gelungen – leider.

Cats Karma hat nun offenbar gedacht, die geniale Lösung gefunden zu haben, um allen notleidenden Katzen auf der Insel zu helfen. Doch diese Vorstellung dürfte sich als unrealistisch erweisen.

Wir, die Redaktion dieser Seite, sind erst im Sommer 2020 durch einen Bericht in der Fernsehreihe „Goodbye Deutschland“ auf Cats Karma aufmerksam geworden. Damals wurde über den Luxusimmobilienmakler Marcel Remus berichtet, der u.a. auch bei Cats Karma in Porto Colom zu Gast war. Ab diesem Zeitpunkt haben wir zunächst in unregelmäßigen Abständen das Geschehen um dieses Tierschutzprojekt beobachtet.

Ungefähr seit September 2021 sind uns jedoch eine Vielzahl von Fakten bekannt geworden, die Fragen aufwerfen. Wer diese Fragen über Facebook an die Damen stellt, bekommt entweder keine oder ausweichende Antworten oder wird blockiert oder es wird einem zur Einschüchterung mit rechtlichen Schritten und Schadenersatzforderungen gedroht. Das wiederum wirft die Frage auf, ob Cats Karma bestimmte Sachverhalte verbergen möchte. Worum geht es im Einzelnen:

Seit Sommer 2020 ist zu beobachten, daß auf der Facebook-Seite von Cats Karma angegeben wird, daß es sich um einen eingetragnen Verein in Gründung (E:v: IN gRÜNDUNG9 mit Sitz in Mölln handeln soll. Möglicherweise ist dieser Eintrag bei Facebook auch schon älter, doch haben wir ihn erstmals im Sommer 2020 gesehen. Das Gleiche gilt für den Eintrag im „Impressum“ der seit dem 2. März 2022 im Internet zugänglichen neu gestalteten Website www.catskarma.de. Dort wird sogar wider besserem Wissens explizit von einem Vereinssitz in Mölln gesprochen. Ein längerer Teil der Website trägt die wissentlich falsche Überschrift „Der Verein“. Es kann ein Zufall sein, aber es mutet schon ein wenig seltsam an, daß die Vereinsgründung genau in den August 2020 erfolgt sein soll, wo eben dieser Fernsehbeitrag mit Marcel Remus in „Goodbye Deutschland“ lief, der uns überhaupt erst auf Cats Karma aufmerksam machte.

Eine Vereinsgründung dauert in der Regel 3 bis 4 Monate, wovon die meiste Zeit das Registergericht benötigt. Bei Cats Karma macht es den Eindruck, als habe die Angabe „Verein in Gründung“ lediglich eine Alibifunktion, um die Einforderung von „Spenden“ zu rechtfertigen. Das Rechtssubjekt des „Vereins in Gründung“ kennt das Gesetz nämlich gar nicht. Mithin liegt hier eine bewußte Täuschung der Allgemeinheit vor. Mittlerweile sind fast 1 ¾ Jahre vergangen und an dieser Situation hat sich absolut nichts verändert.

Da es sich bei Cats Karma um keinen Verein handeln dürfte, liegt bei dem Projekt auch keine Gemeinnützigkeit im Sinne der Abgabenordnung vor, auch wenn die Damen da sicherlich anderer Meinung sein werden.

Nach eben dieser Abgabenordnung dürfen aber nur vom zuständigen Finanzamt anerkannte gemeinnützige Vereine und Einrichtungen Spenden einwerben. Schaut man auf die seit dem 2. Februar 2022 bestehende Website von Cats Karma, gibt es dort einen Menupunkt „Spenden und Unterstützen“ mit dem Unternenupunkt „Geldspenden“. Auch diese Angabe ist wissentlich irreführend. Natürlich dürfen auch Privatpersonen und Personengruppierungen für Zuwendungen werben, um damit bestimmte Dinge zu bezahlen, aber es sind eben keine Spenden im abgabenrechtlichen Sinne sondern Schenkungen, die steuerlich, im Gegensatz zu Spenden, prinzipiell nicht begünstigt sind. D.h. der Empfänger muß ab einem bestimmten Wert der erhaltenen Zuwendungen auf diese Schenkungssteuer zahlen. Mit der Angabe „Spenden“ auf der Website machen sich die Damen offenbar selbst vor, daß sie die Zuwendungen im vollen Umfange für die Tiere verwenden können. Das führt allerdings auch die „Spender“ in die Irre, denn diese gehen davon aus, daß der gesamte überlassene Geldbetrag den Tieren zugutekommt und nicht die Pflicht besteht, einen Teil hiervon an den Fiskus abzuführen, auch wenn das in der Praxis nicht geschehen dürfte.

Ebenso spricht gegen das Vorhandensein eines Vereins oder eines Vereins in Gründung, daß die Zuwendungen nicht auf ein Vereins- sondern entweder direkt oder über Paypal auf ein Privatkonto bei der Sparkasse Buxtehude gehen.

Nach eigenen Angaben von Cats Karma würden die eingehenden Zuwendungen für die Begleichung von Tierarztrechnungen genutzt. Das kann durchaus zutreffen. Allerdings scheinen die laufenden Tierarztkosten ein wenig zu üppig auszufallen. In einem Facebook-Post vom 6. Dezember 2021 spricht Cats Karma von Schulden allein bei Tierärzten von insgesamt rund 55.000,00 €. Dabei ist zu beachten, daß im Laufe der Zeit einige Rechnungen ja bezahlt wurden. Die Tierarztkosten dürften also noch weit darüber hinausgehen. Im gleichen Facebook-Post wird sofort wieder aufgefordert, Geld zu überweisen. Und es gibt auch immer noch Menschen, die nicht erkennen (können), daß es sich hier offenbar um ein Faß ohne Boden handeln dürfte. Ob die Angaben von Cats Karma richtig sind, können wir mangels Detailkenntnis nicht sagen. Das muß es auch nicht sein. Bei einer solch hohen Schuldenlast ist das Projekt Cats Karma eigentlich überschuldet und somit liqidationsbedürftig.

Letzteres haben die beiden Damen offenbar auch erkannt, denn ihr Facebook-Post vom 6. Dezember 2021 enthält die Aussage, daß Cats Karma möglicherweise Ende des Jahres ihre Tätigkeit einstellen muß. Das ist dann aber nicht geschehen und wie ein Wunder, wiederholen sich Mitteilungen über Rettungen in letzter Sekunde immer wieder.

Weiterhin sei an dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß Cats Karma auf ihrer Facebookseite gleich im Header behauptet, eine gemeinnützige Organisation zu sein. Das ist ebenso eine Irreführung der Allgemeinheit, denn es handelt sich bei Cats Karma weder um eine Organisation noch hat das Finanzamt Rendsburg die Gemeinnützigkeit bescheinigt.

Eine Rücksprache mit einem Steuerfachmann zur Frage der rechtlichen Einordnung der Zuwendungen war folgendes zu entnehmen. Unklar ist, ob es sich bei den Zuwendungen um Schenkungen um Almosen durch Betteln handelt. Die Abgrenzung müsse einzelfallbezogen durch das Finanzamt erfolgen. Geht man also davon aus, daß wir es in jedem Einzelfall schlichtweg mit Bettelei zu tun haben, wäre dies u.U. steuerrechtlich unschädlich, weil es in Deutschland kein Verbot des Bettelns gibt. Letztendlich klären muß das aber das Finanzamt in Rendsburg.

Die Bettelei könnte aber strafrechtlich relevant sein und zwar, wenn man an das Geld der „Spender“ durch vorsätzlich falsche Angaben auf der Facebookseite oder der Website gelangt. Vorsätzlich falsch sind zumindest die Angaben, daß es sich um einen Verein in Gründung handelt und daß man gemeinnützig sei. Letzteres mag zwar das subjektive Ziel sein, objektiv fehlt es aber an der staatlichen Anerkennung hierfür.

Warum also gründet Cats Karma keinen wirklich eingetragenen Verein? Wir wissen es nicht und können daher auch nur mutmaßen. Die Gründung eines Vereins bedarf zunächst einmal 7 oder mehr Gründungsmitglieder. Die Gründung kosten, wenn auch nicht unverschämt viel, aber dennoch Geld. Eine Vereinsführung ist mit einer Menge zusätzlicher Arbeit verbunden und bedarf einer exakten Buchhaltung. Jedes Vereinsmitglied, aber auch das Finanzamt haben das Recht, die Buchhaltung einzusehen und ggf. Mängel heraus zu finden. Es gibt noch eine ganze Reihe zusätzlicher Aufgaben, die eine Vereinsführung mit sich bringt. Geht man aber auf Betteltour, ohne ein Verein zu sein, ist die Sache erheblich einfacher. Einen Auskunftsanspruch, welche Geldmittel vereinnahmt und wofür diese ausgegeben wurden, besteht nicht. Damit ist für die Bettler der „Selbstbedienungsladen“ eröffnet.

Kommen wir noch einmal auf die strafrechtliche Seite des Bettelns zu sprechen. Unzulässig ist das Betteln z.B. auch unter Einsatz von Tieren oder kleinen Kindern. Darunter dürften auch ausführliche Schilderungen von Tierschicksalen zählen, insbesondere dann, wenn mit der Schilderung eine solche Aussage direkt oder indirekt verbunden ist, wie: „wenn keine Spenden zusammen kommen, muß das Tier leiden, vielleicht auch sterben.“ Oder ähnliches. Gleiches gilt für die Androhung der Schließung von Cats Karma, wie dies im Dezember 2021 und im Februar 2022 der Fall war. Da sich tierliebe Menschen hierdurch veranlaßt fühlen, Zuwendungen aus ihrem Vermögen zu opfern, könnte durchaus ein Fall der Nötigung vorliegen.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle ein Post auf Facebook vom 7. Februar 2022. Darin wird wieder einmal um Zuwendungen gebettelt, um die noch offenen Tierarztrechnungen für Januar 2022 in Höhe von 30.233.54 € bezahlen zu können. Beigefügt waren Fotos von angeblichen Rechnungen der Tierärzte, wo teilweise die Rechungsaussteller, teils der Zahlungspflichtige, teils sogar beides nicht zu erkennen sind. Diese Fotos sollten als Beweis für die Ausgaben dienen. Nun ist es jedermanns eigene Sache, die Richtigkeit der Angaben zu glauben oder nicht. Gleich in zweierlei Hinsicht interessant ist aber eine Rechnung einer Tierarztpraxis aus Trier oder Umgebung. Diese betrifft die Behandlung von Katzen in Deutschland. Cats Karma gibt aber in ihren Publikationen stets an, nur auf Mallorca tätig zu sein. Außerdem hat sich Cats Karma dieser Praxis gegenüber wissentlich falsch als Verein ausgegeben, wie man ganz oben auf dem Foto sehen kann.

Zu dem Post auf Facebook vom 7. Februar 2022 gibt es einen Kommentar einer Leserin mit folgenden Wortlaut: „Oh man ist das viel, das stürzt euer Projekt doch schon wieder in den Ruin.“ Cats Karma antworte hierauf wie folgt: „das sind unsere regulären monatlichen Kosten.“ Wenn das also die monatlichen Kosten für Tierärzte sein sollen, dann bräuchte Cats Karma im Jahr immerhin stolze 360.000,00 € Betteleinnahmen. Ob glaubwürdig oder nicht, es gibt keinen alteingesessenen Verein auf dieser Insel, der vergleichbar hohe Kosten für Tierärzte nur mit Spenden aufbringen kann. Hinzu kommen die von Cats Karma gesondert eingeworbenen Mietkosten für die Katzenfinca in Höhe von 18.000,00 € und weitere Kosten für Futter, Streu, Strom, Wasser u.a.m. in nicht angegebener Höhe.

Und nun zum Abschluß noch eine Aktion von Cats Karma, die weitere Fragen aufwirft. In einem Post auf Facebook vom 13. Februar 2022 wird wiederum zu „Spenden“ aufgerufen. Diese Aufruf ist dieses Mal aber mit einem Gewinnspiel verbunden. Unter den Teilnehmern soll nämlich eine Reise verlost werden. Cats Karma will alle Kosten, auch die Flüge, für ein Wochenende übernehmen. Die weiteren Details sind hier uninteressant. Diese Aktion sollte am 20. Februar 2022 um 20,00 Uhr enden. Die Gewinner würden dann per Zufallsgenerator ausgelost werden, wobei in der Ausschreibung nur von einem Gewinn die Rede war, aber gut. Bis heute ist kein Gewinner bekannt gegeben worden, weil es ganz offenbar auch keinen gab. Offenbar hat die Aktion so wenig Zuspruch gefunden, daß Cats Karma auf die Auslosung verzichtet hat, weil die Einnahmen höchstwahrscheinlich die Kosten für den Gewinn nicht einmal gedeckt hätten. Aber davon war in der Ausschreibung des Gewinnspiels nicht die Rede. Wenn jemand ein Gewinnspiel veranstaltet und dann den Gewinn nicht ausspielt, dann ist das nichts anderes als Betrug.

Geht man die Timeline der Facebookseite von Cats Karma einmal Schritt für Schritt durch, finden sich noch eine Reihe weitere Ungereimtheiten.

Nach Redaktionsschluß ist dann noch folgendes bekannt geworden. Am 5. Märzt 2022 postete Cats Karma auf Facebook einen Aufruf, daß noch knapp 100 Katzen keinen Namen hätten und jeder, der es möchte, ihnen einen geben könne. Gute Idee, wenn dies nicht einen Pferdefuß haben würde. Wer einer Katze einen Namen geben möchte, muß zunächst einmal mindestens 39,00 €, bei manchen Katzen sogar mindestens 49,00 € an Cats Karma in Vorkasse zahlen, bevor die Katze den Namen erhalten kann. Da der Namensgebungsvorgang aber nur über proivate Message (PM) erfolgen soll, weiß niemand, ob seine Katze bereits einen Namen bekommen hat. Doppel- und Mehrfachüberweisungen sind damit problemlos möglich ohne daß es jemand merkt. So geht "Gelddruckmaschine".

Und wenn das nicht genug wäre, gibt es noch 2 weitere, höchst fragwürdige Posts von Cats Karma. Am 6. und am 7. März 2022 werden jeweils eine Erfolggeschichte gepostet. Man darf jetzt aber nicht denken, daß es sich lediglich um einen Bericht über den Erfolg handelt. Nein, nein, so einfacht geht das bei Cats Karma eben nicht. Im gleichen Zuge wird nämlich um weiteres Geld gebettelt. Ich stelle mir da die Frage, wer ein ähnliches Vorgehen schon einmal bei anderen Tierschutzorganisationen gesehen hat und dies beweisen kann? Es wird wohl kaum jemand geben, der derartige Geldgier anhand anderer Beispiele belegen kann.

Was Cats Karma mit dem vereinnahmten Geld wirklich anfängt, liegt absolut im Nebulösen. Es ist jedermanns eigenen Angelegenheit kritisch darüber zu urteilen, ob er oder sie ihr hart erarbeitetes Geld in ein solch dubioses Projekt stecken möchte, wie Cats Karma es verkörpert. Ein wenig Nachdenken hilft vielleicht doch.

Was kann man aus diesem Fall lernen? Tierschutz ist immer gut und ganz wichtig und jeder, der sich auf dieses Abenteuer einläßt, ist zu bewundern, aber nur dann, wenn er im Rahmen der gegebenen Mittel und Möglichkeiten erfolgt. Auch wenn es emotional sicherlich sehr schwer fällt, Hilfe für notleidende Tiere abzulehnen, wenn die finanziellen Mittel fehlen und nicht kurzfristig beschafft werden können, muß man auch einmal kürzer treten können. Man kann eben nicht die ganze Welt retten, auch wenn man es gern möchte.

F.S.

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