Das stille Leiden der Haustiere

Veröffentlicht am : 06. Mai 2019
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Die Räumlichkeiten von Prof. Gruber betritt kein Tier mehr lebend. In seinem Institut werden faktisch alle denkbaren Tiere, angefangen von der Farbmaus bis zum riesigen Zootier obduziert, wenn hierfür ein entsprechender Bedarf besteht. Was Prof Gruber in seiner langjährigen Berufspraxis dabei gesehen und erfahren hat, ist sehr erstaunlich. Die meisten Menschen lieben ihr Haustier über alles. Doch tun sie auch alles dafür, daß es dem Tier tiergerecht gut geht? Jährlich landen ca. 1000 Hunde und Katzen auf den Seziertischen des Instituts, denen es nicht gut ging, obgleich sie von ihren Besitzern geliebt wurden. Auch wenn die meisten Haustiere einigermaßen artgerecht gehalten werden, wovon Prof. Gruber überzeugt ist, haben die Pathologen in den letzten Jahren leider viele schlechte Entwicklungen beobachten müssen. Überwiegend meines es die Halter gut mit ihren Tieren, dennoch sind sie oftmals unwissend, was sie ihrem besten Freund antun.

Das soll nach Ansicht von Prof. Gruber bereits bei der Auswahl des anzuschaffenden Haustieres beginnen und sich in den Haltungs- und Fütterungsbedingungen fortsetzen. Die Halter selbst handeln in der überwiegenden Zahl der Fälle ohne eine, das Tier schädigenden Absicht. Sie sind aber oftmals unwissend oder haben sich vor der Anschaffung des Tieres gar nicht oder nur bruchstückhaft mit den Erfordernissen einer tiergerechten Haltung befaßt. Gerade in Großstädten, wo viele Menschen mehr oder weniger allein vor sich hin leben, soll das Haustier einen Sozialpartner ersetzen. Dieser Umstand führt aber all zu leicht dazu, daß das Tier wie ein Mensch behandelt wird und somit seine tierischen Bedürfnisse zu kurz kommen. Unkenntnis der Halter kann in schlimmsten Fall auch das geliebte Haustier töten, wie der Fall eines Chinchillas zeigt, das von einem Mädchen tot zu Prof. Gruber gebracht wurde. Der geübte Veterinär erkannte die Ursache sofort. Das Mädchen hatte einen Herpes am Mundwinkel. Das Mädchen hatte ihrem Tier den Todeskuss gegeben, denn Herpes löst bei Chinchillas tödlich verlaufende Gehirnentzündungen aus. Wer hätte das von Euch gewußt? Wahrscheinlich so gut wie niemand. Auch ich habe es bisher nicht gewußt.

Natürlich kann auch ein gewissenhafter Tierhalter sich nicht auf alle Eventualitäten des Zusammenlebens mit seinem Haustier vorbereiten. Einige, oftmals gravierendeGrundfehler müßten allerdings nicht sein. Es gibt heutzutage eine Vielzahl von Ratgebern, die man sich vor der Anschaffung eines Haustiers oder bei Bedarf auch später einmal anschauen sollte.

Neben diesen Dingen gibt es aber auch eine Vielzahl weiterProbleme, die u.U. noch viel schwerwiegendere Folgen haben können und das sind Zuchtrichtungen bestimmter Haustiere. Große Sorgen macht sich Prof. Gruber um die zunehmende Zahl buntgescheckter Hunde. Diese weisen nicht selten einen sogenannten eingezüchteten Merle-Gendefekt auf. Dieser kann furchtbare Behinderung beim betroffenen Hund verursachen, wozu u.a. Taubheit, Schwerhörigkeit, Verlust der Schwimmfähigkeit usw. zählen. Wenn der Mensch sein Schönheitsempfinden in den Vordergrund stellt, werden große Hunde immer noch größer und Nacktkatzen immer nackter gezüchtet. Daß dies wider der Natur ist, scheint dabei leider völlig in Vergessenheit zu geraten. Auch die kurznasigen Hunde, wie Mopps, französische Bulldogge und eine Reihe weiterer Rassen leiden schwer unten den unnatürlichen Vorstellungen des Menschen von Schönheit. Letztere Tiere leiden oft unter Atemproblemen und das im Sommer bei hohen Temperaturen ganz besonders.

Sogenannte Qualzuchten sind nach § 11 b des Tierschutzgesetzes in Deutschland zwar verboten, doch erfaßt die Regelung leider nicht die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse, weil das dieser Regelung zugrundeliegende Sachverständigengutachten bereits bei Erlaß der Regelung veraltet war.

In seinem 302 Seiten umfassenden Sachbuch „Das Kuscheltierdrama“* möchte Prof. Gruber über Fehler bei der Haustierhaltung und dem Zusammenleben von Mensch und Tier aufklären. Er möchte wichtige Tipps vermitteln, damit bekannte Fehler nicht immer wiederholt werden. Professor Grubers bewegende Tier-Geschichten aus dem Obduktions-Saal zeigen, wie es wirklich um die Beziehung der Menschen zu ihren Haustieren steht.

F.S.

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