Ein Stein des Anstoßes – Pferdekutschen in Palma

Veröffentlicht am : 12. Juli 2020
Seitenbesucher: 311

Seit Jahren bemühen sich Tierschützer, die Pferdekutschen aus der Innenstadt von Palma zu verbannen. Das hat gute Gründe. Palmas Innenstadt hat auf Grund ihres Alters viele, teils sehr enge Straßen, die viel befahren sind. Mittendrin zwischen den Autos und Motorrädern und deren Abgasen dann noch die Pferdekutschen. Das ist Stress pur für die Tiere und für die Touristen, die dieses Angebot nutzen, dürfte es auch nicht gerade ein Vergnügen sein. Viel angenehmer sollte doch sein, das Erlebnis einer Kutschfahrt auf dem Lande, also in freier Natur zu genießen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und die Landschaft zu genießen. Aber nicht allein der Stress, dem die Pferde in der Innenstadt ausgesetzt sind, wird als Argument gegen dieses Geschäftsmodell eingewandt. Viele der Pferde stehen im Sommer in den Straßen rund um die Kathedrale teils stundenlang bei sengender Hitze in der Sonne. Natürlich gibt es auch vereinzelt Kutscher, die sich um ihre Tiere kümmern und Sonnenschutz aufstellen und Wasser zum Saufen geben. Aber ebenso gibt es viele, die das einfach nicht tun.

In der Vergangenheit wurden immer wieder Petitionen beim Rathaus von Palma und der Regionalregierung gegen die Pferdekutschen in der Innenstadt eingebracht. Wie man aber jedes Jahr von Neuen sehen konnte, hatten sie keinen nennenswerten Erfolg.

Nun aber gibt es einen ganz kleinen Hoffnungsstreif am dunklen Himmel. Zum einen hat die Corona-Krise auch bei den Kutschbetrieben tiefe Spuren hinterlassen und zum anderen scheint es, als würden die mahnenden Worte der Tierschützer bei den Regierenden endlich Gehör gefunden zu haben. Alleine Corona hat die in den letzten Jahren rückläufige Nachfrage zusätzlich noch weiter verstärkt, weil die Masse der Touristen, wie bisher jedes Jahr üblich, fehlt.

Die Tierschutzpartei "Progreso en Verde" will eine neuerliche Petition mit 120.000 gegen die Pferdekutschen gesammelten Unterschriften dem Rathaus von Palma übergeben. Wie der Parteivorsitzende Guillermo Amengual gegenüber der „Mallorca Zeitung“ erklärte, gebe es zwar seit 2014 eine Verordnung mit Regelungen für die Pferdekutschen in der Innenstadt, doch die Praxis zeigt, daß sie so gut wie nicht umgesetzt wird.

Zwischenzeitlich hat sich Palmas Mobilitätsdezernent Francesc Dalmau gegenüber der Presse zu den massiven Vorwürfen geäußert. Er gibt an, daß nach und nach die Kutschlizenzen von der Stadt auf freiwilliger Grundlage eingeholt werden sollen und daß keine neuen Lizenzen ausgegeben werden würden. Weiter sagte er, daß auch das Rathaus die Kutschfahren nicht mehr als zeitgemäß für das 21. Jahrhundert ansehe, Die Stadt könne aber aus rechtlichen Gründen die bestehenden Lizenzen nicht einfach so für ungültig erklären. Ein weiteres Problem bestehe darin, daß ältere Kutscher ihre Lizenzen auf jüngere Kutscher übertragen würden, wenn sie selbst in den Ruhestand gehen.

Das, was Dalmau der Presse mitteilte, mag aufgrund der gegenwärtigen Gesetzeslage auf den Balearen durchaus zutreffend sein. Wenn aber ein Gesetz nicht mehr zeitgemäß ist, bedarf es der Änderung, also der Anpassung an die aktuelle Situation. Hierzu fehlt aber jegliche Erklärung. Im Übrigen stellt sich die Frage, ob eine allmähliche Reduzierung der Lizenzen das Problem für die geschundenen Pferde auch nur ansatzweise lösen wird. Wahrscheinlich wird es so weiter gehen, wie gehabt, allerdings auf etwas niedrigerem Niveau. Bleibt nur zu hoffen, daß die Corona-Krise die Abschaffung der Kutschen auf ihre Weise beschleunigt.

F.S.

Werbung

Bitte helft uns, die laufenden Kosten für die Unterhaltung dieser Website aufzubringen, damit wir auch weiterhin unsere Informationen kostenlos anbieten können. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten:

1) Geldspende (auch ganz kleine Beträge helfen uns) unter: https://www.paypal.com/paypalme/tierischebalearen

2) noch einfacher und ohne Kosten: Klickt einfach rechts neben dem Artikel auf unserer Website auf die Werbung und laßt die erscheinende Seite einen Augenblick stehen, bevor ihr weiter surft.

Vielen Dank für Eure Hilfe. Eure Redaktion von „Tierische Balearen“