Elektrokutschen in Palma 2024 – ein Flopp?
Vor wenigen Tagen, am 28. Juli 2022, hatten wir darüber berichtet, daß für Palmas Pferdekutschen im Jahr 2024 Schluß sein soll. Dann sollen Elektrokutschen die Pferdegespanne ersetzen. Die Ursache für diese Blitzentscheidung der Stadt Palma war ein Video in den sozialen Netzwerken, welches ein zusammengebrochenes Pferd vor eine Kutsche auf Palmas Straßen zeigte.
Nun aber ist bekannt geworden, daß es mit den Elektrokutschen wohl doch nichts wird, zumindest nicht schon 2024. Wie die Firma "Beer Bike España" kürzlich erklärte, sei es derzeit nicht möglich, Elektrokutschen im öffentlichen Raum in Dienst zu stellen. Bei dem Unternehmen Beer Bike handelt es sich um das namhafteste und führende Unternehmen seiner Art in Europa, das im Bereich dieser Gefährte tätig ist. Man habe das Großprojekt „Elektrokutsche“ aufgrund eines schwerwiegenden Hindernisses leider wieder aufgeben müssen. Lediglich für Privatpersonen würden derzeit solche Kutschen gefertigt werden.
Die aktuellen Rechtsvorschriften in Spanien sehen vor, daß Elektrokutschen wie Elektroautos behandelt werden und daher mit einer Reihe spezieller Ausrüstungen, so u.a. automatische Bremsen, Airbags und Sicherheitsgurte, ausgestattet sein müssen.
Die Idee, Elektrokutschen zu bauen, sollen die Firmeninhaber vor einigen Jahren gehabt haben. Angeregt vom mexikanischen Markt, auf dem Kutschen immer beliebter wurden, wollte Beer Bike auch in Europa mit diesem Produkt Fuß fassen. Die für den Betrieb der Kutschen einzuhaltenden Bedingungen und erforderlichen amtlichen Genehmigungen machten diesen Versuch in Europa praktisch undurchführbar. Somit wird die Altstadt keine, jedenfalls von Beer Bike gebaute, Elektrokutschen sehen.
Bereits vor ca. 1 ½ Jahren sei der Stadtrat von Palma durch Beer Bike auf diese Probleme hingewiesen worden. Daraufhin habe man im Rathaus von Palma bereits damals entschieden, das Projekt Elektrokutschen auf Eis zu legen. Beer Bikes meinte hierzu, daß der Stadtrat zunächst einmal vereinfachte Rechtsvorschriften, zumindest für Palma, schaffen müsse, damit man weiter über dieses Projekt reden kann. Der Stadtrat Francesc Dalmau hingegen ließ erklären, daß es bisher kein Marktstudienverfahren zur Machbarkeit der Umstellung von Pferd auf Elektro in Auftrag gegeben worden sei. Auch habe man mit keiner für die Lieferung der Kutschen in Betracht kommenden Firmen bisher gesprochen. Das Fahrzeug, welches die Pferde ersetzen soll, sei noch nicht konkret bestimmt, so Dalmau. Man müsse erst einmal die Kosten dieses Projektes ermitteln.
Eigentlich sollte man annehmen, daß das Rathaus vor der Entscheidung zurm Ersatz der Pferdekutschen eine Machbarkeitsanalyse für die Umstellung auf Elektroantrieb anfertigen lassen müßte. Hier hat aber offenbar der öffentliche Druck, der durch den im Video dokumentierten Pferdesturzes hervorgerufen wurde, eine Blitzreaktion des Stadtrats verursacht, die alles andere als reiflich durchdacht gewesen zu sein schien. Bleibt nur zu hoffen, daß dennoch im Jahr 2024 Schluß ist mit den Pferdekutschen auf Palmas Altstadtstraßen.
F.S.
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