Erneut Stierkampf in Inca geplant

Veröffentlicht am : 24. Juni 2021
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Leider wurde im Dezember 2018 das damals noch recht junge Gesetz der Balearen zur Regulierung des Stierkampfes auf den Inseln durch das spanische Verfassungsgericht in Madrid in einer Reihe von Teilen für unzulässig erklärt und in dem entsprechenden Umfang aufgehoben. Offenbar hatte die Stierkampflobby damals großen Einfluß auf den Ausgang des Verfahrens genommen, denn das beanstandete Gesetz verbot den Stierkampf zwar nicht gänzlich, berücksichtige aber an vielen Stellen das Tierwohl. So durfte die Stiere nicht mehr getötet werden und ansonsten war die Ausübung schmerzhafter Handlungen am Tier durch das Gesetz weitestgehend unmöglich gemacht worden. Ein paar Jahre zuvor hatte es einen ähnlichen Vorstoß in Katalonien gegeben, der leider ebenfalls scheiterte. In beiden Fällen war das Verfassungsgericht der Ansicht, daß der Stierkampf, wie er zuvor jahrzehntelang ausgeführt wurde, eine Kunstrichtung sei und zum spanischen Kulturgut gehöre. Gänzlich außer Acht gelassen hat das Gericht dabei, daß während des ungleichen Kampfes zwischen Mensch und Stier dem Tier über viele Minuten ganz erhebliche, meist unerträgliche Schmerzen zugeführt werden, um es letztendlich am Ende des Kampfes vor einem johlenden Publikum zu töten. Dies steht im Widerspruch zu den jüngst in Arbeit genommenen Neuregelungen zum Tierschutz in einem einheitlichen Tierschutzgesetz, im Zivilgesetzbuch und im Strafgesetzbuch bzw. der Strafprozeßordnung Spaniens. Jedoch muß man in diesem Zusammenhang auch wissen, daß der Gesetzgeber den Stierkampf ausdrücklich nicht als Tierquälerei ansehen möchte. Das aber wird von einer Vielzahl von Tierrechtsanwälten derzeit im Zuge der öffentlichen Anhörung massiv abgelehnt. Der Ausgang dieser Anhörung und das Ergebnis der Gesetzgebung sind derzeit noch nicht absehbar.

Nachdem im Dezember 2018 eine ganze Reihe von Bestimmungen des balearischen Gesetzes zur Regelung des Stierkampfes aufgehoben wurden, fanden im August 2019 in Palma und im Oktober 2019 jeweils wieder Stierkämpfe statt, die von lauten Protesten von Tierschützern begleitet wurden. In Inca gab es sogar Anzeigen beim Rathaus wegen der Verletzung der noch geltenden Teile des balearischen Stierkampfgesetzes. So wurde beanstandet, daß trotz gesetzlichen Verbots auch unbegleitete Kinder in die Arena eingelassen wurden. Der Ausgang der Verfahren aufgrund der Anzeigen ist leider nicht bekannt.

Nunmehr fanden wir bei ABADA das oben gezeigte Plakat. Hiernach ist offenbar für den 30. Juli 2021 wieder ein Stierkampf in Inca geplant. Dies bestätigt unsere Vermutung, daß die Corona-Pandemie zwar der Stierkampfbranche weh getan haben dürfte. Ernsthaft geschadet hat die Pandemie offenbar leider nicht.

Abschließend bleibt zu hoffen, daß sich auch am 30. Juli 2021 Tierschützer und Verbündete finden, die vor der Arena in Inca ihren Protest zum Ausdruck bringen, die aber auch insbesondere informieren über das Leid, das die Tiere während des Kampfes ertragen müssen.

F.S.

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