Erste forensische Studie über Misshandlungen von Hunden und Katzen in Spanien
Der Missbrauch von Haustieren ist ein Problem, das nicht nur Tierärzte und Strafverfolgungsbehörden, sondern eigentlich in erster Linie die Politik und die gesamte Gesellschaft im Allgemeinen betrifft.
Tiere, die unter verdächtigen oder gewalttätigen Umständen sterben, sollten zur postmortalen Untersuchung durch veterinärmedizinische Gerichtsmediziner, die für die Erkennung von Tiermißhandlungen ausgebildet sind, an Referenzlaboratorien geschickt werden, die dann ggf. nach einer Obduktion die genauen Todesumstände beurkunden..
Die niedrige Melderate dieser Fälle in Spanien könnte jedoch den Rückstand des Landes bei der Entwicklung der veterinärmedizinischen Gerichtsmedizin und die im Vergleich zu anderen Ländern knappen Informationen über die Epidemiologie der Misshandlung von Tieren erklären.
Durch den Austausch von Informationen zwischen Einrichtungen, die an der Aufklärung von Tiermißhandlungen beteiligt sind, können diese Probleme besser angegangen werden, wodurch die veterinärmedizinische Gerichtsmedizin in Spanien (und anderswo) verbessert werden kann.
In der nunmehr veröffentlichten Studie analysierten Veterinärforscher des Veterinärmedizinischen Überwachungszentrums (VISAVET) der Universität Complutense Madrid, darunter einige Mitarbeiter vom Dienst für forensische Veterinärmedizin und Pathologie, die Ursache und Todesart von 96 Hunde- und Katzenkadavern, die in der autonomen Gemeinschaft von Madrid im Zeitraum 2014 bis 2019 unter Verdacht auf Tiermisshandlung standen. Diese Fälle wurden von öffentlichen Einrichtungen und Tierschutzzentren zur Analyse an das Diagnoselabor der Universität geschickt.
"Soweit wir wissen, ist dies die erste Studie, die sich auf die postmortale Analyse forensischer Fälle von mutmaßlichem Missbrauch von Hunden und Katzen in Spanien konzentriert", sagen die Autoren.
Basierend auf den allgemeinen und histopathologischen Befunden unterscheidet die Studie zwischen missbrauchsbedingten, "natürlichen" und "unnatürlichen" Todesfällen und klassifiziert letztere.
Die Studie bestätigt, dass die meisten Todesfälle bei Hunden auf Missbrauch zurückzuführen sind, obwohl der Verdacht auf Missbrauch und die Todesursache nicht immer übereinstimmten. Hingegen wurde festgestellt, dass die Todesursache in vielen Fällen von vermutetem Katzenmissbrauch eine natürliche Art war.
Die häufigste Todesursache im Zusammenhang mit unnatürlicher Misshandlung von Hunden war stumpfe Gewalteinwirkung, gefolgt von Schusswaffenverletzungen, Ersticken, Hitzschlag, Verhungern, Bißverletzungen und akuten Gewalteinwirkungen. Bei Katzen war die häufigste Todesursache stumpfe Gewalteinwirkung, gefolgt von Schuss- und Bißverletzungen.
Das Hauptziel der Studie besteht darin, die Ergebnisse mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu teilen, um den Bereich der forensischen Tiermedizin in Spanien voranzubringen, was zu erfolgreicheren Strafverfolgungen durch die Strafverfolgungsbehörden führen wird.
Schließlich betonen die Autoren, dass Tierärzte, die Anzeichen von Tiermißhandlungen genau erkennen können, besser auf Fälle von Tierquälerei reagieren können, was wiederum eine mögliche Eskalation zu zwischenmenschlicher Gewalt verhindern kann.
Wir meinen, die Studie stellt nur die Spitze des Eisbergs dar. Von den Folgen von Vergiftungen bei hauptsächlich Katzen ist in der Pressemitteilung überhaupt nicht die Rede. Ebenso fehlen leider Aussagen zu den Mißhandlungen und Tötungen von Jagdhunden nach Ende der Jagdsaison oder bei Jagduntauglichkeit. Allein bei Galgos sprechen mit diesem Problem befaßte Tierschützer von jährlich um die 50.000, die teilweise auf grausame Art und Weise zu Tode kommen. Auch das Problem der Kettenhunde kommt in der Pressemitteilung nicht vor. Es ist durchaus möglich, daß das Wissenschaftsteam hierzu kein Beweismaterial vorliegen hatte und daher diese Problemkreise ausgespart hat. Jedoch wäre es bei der Erarbeitung einer evtl. neuen Studie unbedingt zu empfehlen, die Untersuchungen zu erweitern, damit Grauzonen und all die Mißhandlungen, die im Dunklen bleiben in die Erkenntnisbildung eingezogen werden.
Die Studie kann im Originaltext über den Dienst „Science Direct“ bezogen werden. Die Kosten belaufen sich auf 35,95 USD, falls man dort nicht als institutioneller Nutzer registriert ist.
F.S.
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