Geckos auf den Balearen
Man sieht sie als Glücksbringer häufig in Souvenirläden auf den Balearen in Form von Applikationen auf T-Shirts, Mützen Taschen oder aus Metall oder Kunststoff z.B. als Schlüsselanhänger oder ähnliches. Aber was hat es mit den Geckos wirklich auf sich?
Geckos* gibt es auf unserem Planeten schon seit ungefähr 50 Millionen Jahren. Sie gehören zur Familie der Schuppenkriechtiere. Sie sind mittlerweile fast in allen Teilen der Erde von den gemäßigten Zonen bis hin zu den Wüsten zu finden. Es gibt eine sehr große Artenvielfalt dieser Tierfamilie, wobei die meisten Arten in den Tropen vorkommen.
Fast alle lieben hohe Lufttemperaturen, so auch die auf den Balearen vorkommenden Arten. Dieser Umstand regt auch die Vermehrung der Tiere an, so Miguel Ángel Miranda, Professor für Zoologie an der Balearen Universität. Obwohl es hierzu bisher keine Studien auf den Balearen gibt, meint der Professor, daß aufgrund der hohen Temperaturen der letzten Sommer mit einer erheblichen Zunahme der Geckopopulation gerechnet werden kann.
Hauptsächlich findet man auf den Balearen den Mauergecko (tarentola mauritanica). Eher selten, so die Wissenschaftler der Balearen Universität, ist auch der Europäische Halbfinder (hemidactylus turcicus) anzutreffen. Der Mauergecko kann bis zu 16 cm, der Halbfinger bis zu 12 cm lang werden. Auch in der Farbe unterscheiden sich beider Arten. Während der Mauergecko graubraun ist, hat der Halbfinger zusätzlich einen leichten Stich ins Rötliche vorzuweisen. Allerdings haben die Geckos auch die Eigenschaft, längerfristig ihre Körperfarbe dem Lebensraum anzupassen. Das geht jedoch erheblich langsamer als beim Chamäleon. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der etwas breitere Kopf beim Mauergecko.
Beide Arten sind bevorzugt im ländlichen Raum auf steinigem oder felsigem Untergrund zu Hause. Ihre enorme Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen jedoch auch, daß sie selbst in Städten, also auch in Palma überleben können. Die natürlichen Feinde der Geckos sind auf dem Lande hauptsächlich Raubvögel und in der Stadt meist die Katzen. Um den Feind abzulenken besitzen die Geckos eine kuriose Eigenschaft, nämlich die Autotomie. D.h. die Geckos können bei Gefahr mittels eines speziellen Muskels ihren Schwanz so abtrennen, daß kein Blut fließt. Der Schwanz bewegt sich dann noch einige Sekunden separat und soll den Fressfeind auf sich aufmerksam machen, damit der Gecko flüchten kann. Obwohl der abgeworfene Schwanz wieder nachwächst, ist der Abwurf nur einmal im Leben eines Geckos möglich.
Geckos* sind nachtaktive Tiere. Am Tage liegen sie in der Sonne und tanken Energie auf oder liegen in Verstecken bis die Dämmerung naht. Abends gehen die Geckos auf die Jagd. Da künstliche Lichtquellen Insekten anziehen, die von Geckos gern gefressen werden, halten sie sich gern in der Nähe solcher Lichtquellen auf. Dort warten sie, bis die Nahrung vorbei kommt. Allerdings gehen sie auch aktiv auf die Jagd nach Insekten. Motten, Fliegen, Spinnen, Mücken und kleine Kakerlaken stehen auf ihrem Speiseplan.
Niemand braucht Bedenken oder gar Angst haben, wenn sich ein oder mehrere Geckos im Haus oder in der Wohnung aufhalten, so Prof. Miranda. Sie fressen nur lästige Insekten und können so auch dem Menschen nützlich sein. Sie übertragen keine Krankheiten und lassen die Nahrungsmittel der Menschen in Ruhe. Darüber hinaus sind die Tiere recht scheu und laufen vor Menschen davon.
Wegen der fantastischen Kletterfähigkeit der Geckos* gibt es leider viele unbegründete Vorurteile gegen diese Tiere und sie sind dadurch oftmals keine gern gesehenen Gäste in der menschlichen Umgebung. Zu den Vorurteilen gehört die Behauptung, Geckos lassen sich von der Zimmerdecke auf die Haare des Menschen fallen und verfilzen dort. An anderer Stelle wird behauptet, daß sie auf unbedeckte Körperteile des Menschen springen und dort festkleben würden. Für all diese Behauptungen gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis, wie Prof. Miranda erklärt.
Zutreffend ist natürlich, daß an die Unterseiten der Füße kleinste Lamellen vorhanden sind, die wiederum mit ganz feinen Härchen bestückt sind. Diese anatomische Besonderheit verleiht den Geckos die Fähigkeit, an Wänden und selbst an Decken zu laufen. Man b ezeichnet dies als Van-der-Waals-Kräfte. Die Füße weisen also weder Feuchtigkeit noch eine Art Klebstoff auf. Man kann es am ehesten mit einem Unterdruck vergleichen, den der Gecko beim Laufen an seinen Füßen erzeugt.
Die natürliche Lebenserwartung eines Geckos liegt bei ca. 8 Jahren, wenn er nicht schon früher ein Opfer seiner Fressfeinde geworden ist. Bei niedrigen Temperaturen halten die Geckos Winterschlaf, erwachen aber recht schnell, wenn es beginnt. auch nur ein wenig warm zu werden.
Geckos stehen auf den Balearen unter Naturschutz. Das bedeutet, daß man sie weder einfangen, mitnehmen, töten oder vergiften darf. Es sind Wildtiere, die nach den Gesetzen der Balearen von den Menschen unbehelligt gelassen werden müssen. Hat man Geckos im Haus, ist das dann auch ihr Zuhause. Die menschlichen Bewohner sollten sie wohlwollend dulden, denn sie ersparen Chemie gegen lästige Insekten.
T.G.
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