Hunde und Katzen aus Kabul sollen gerettet werden

Veröffentlicht am : 27. August 2021
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Über eine völlig unerwartete Rettungsaktion berichtete die „Berliner Zeitung“ in ihrer Ausgabe vom 25. August 2021. Kaum zu glauben ist, daß in den derzeitigen Wirren in Afghanistan jemand auch an die Haustiere in der Hauptstadt gedacht hat.

Paul Farthing, ein ehemaliger britischer Soldat, setzte sich nicht nur für seine Kameraden ein. Nein er dachte auch an die 200 Hunde und Katzen sowie die Mitarbeiter in dem Kabuler Tierheim, welches er betreute.

„Wenn er mit seinen Tieren kommt, werden wir einen Slot für sein Flugzeug finden“, erklärte der Britische Verteidigungsminister Wallace am Mittwoch, den 25. August 2021. Bis dahin hatte sich Wallace konsequent geweigert, Tiere auszufliegen, solange noch nicht alle bedürftigen Menschen in Sicherheit seien. Doch die tagelangen Debatten von Farthing mit der britischen Regierung waren nun doch von Erfolg.

Farthing hatte bereits ein Flugzeug gechartert, um insgesamt 140 Hund, 60 Katzen und die Mitarbeiter des Tierheims nebst deren Familien in Sicherheit zu bringen. Seiner Forderung nach einem Slot für das Ausfliegen untermauerte er mit der Bemerkung, daß er das Land nicht verlasse, wenn die Tiere und Mitarbeiter nicht auch mitkommen dürften.

Die ursprüngliche Weigerung des Verteidigungsministers, den Tieren und den Tierheimmitarbeitern zu helfen, stieß auf heftigen Gegenwind seitens einer Vielzahl von Tierschützern. Immerhin gehöre auch die Rettung von Tieren und der sie betreuenden Menschen zur humanitären Hilfestellung.

Ob die Hilfsaktion von Farthing erfolgreich verlaufen ist oder ob er mit seinen Tieren immer noch in Kabul ausharrt, ist leider nicht bekannt. Bis zum 25. August 2021 war noch kein Slot für das privat gecharterte Hilfsflugzeug benannt worden. Die Explosionen am Flughafen, die sich gestern ereigneten, mindern allerdings die Hoffnungen auf Erfolg ganz erheblich. Wir drücken die Daumen, daß sich doch noch alles zum Guten wenden wird, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering sein dürfte.

Update vom 27. August 2021 –Übersetzung einer Mitteilung der BBC

„Ein ehemaliger Marinesoldat, der in der Nähe der Explosionen vor dem Flughafen von Kabul war, hat berichtet, wie "die Hölle los war", als Bewaffnete in der Nähe seines Fahrzeugs schossen.

Dutzende von Menschen wurden bei zwei Explosionen in der Nähe des Flughafens getötet, nachdem es Warnungen gab, dass in Afghanistan ein Terroranschlag verübt werden könnte.

Paul 'Pen' Farthing sagte, dass seine Mission, 200 Hunde und Katzen zusammen mit seinen Mitarbeitern zu befreien, durch die US-Politik blockiert worden sei.

Herr Farthing berichtete von chaotischen Szenen am Flughafen.

"Auf dem Flughafengelände, wo ich mich befand, war die Hölle los. Es ist wahrscheinlich nur eine Meile von den Explosionen am Abbey Gate entfernt, und wir hatten Taliban, die in die Luft schossen", sagte Farthing, der das Tierheim Nowzad gegründet hat, gegenüber der BBC.

"Einer schoss ein ganzes Magazin aus seiner AK-47 direkt neben dem Fenster unseres Busses ab, in dem Frauen und Kinder saßen.“

"Und als wir dann versuchten, vom Flughafen zu fliehen, wurden wir mit Tränengas beschossen, und wir versuchten natürlich, das Fahrzeug zu fahren, obwohl wir nichts sehen konnten. Es war einfach das Schrecklichste."

Der aus Dovercourt in Essex stammende Farthing sagte, US-Präsident Joe Biden habe seinen Versuch, die Tiere außer Landes zu bringen, "gestoppt".

"Es gibt nichts, was ich tun kann. Die Mitarbeiter sagen mir, dass es Zeit für mich ist zu gehen. Sie glauben nicht, dass ein Ausländer hier willkommen ist", sagte er.

"Das Personal hat mich gebeten, so viele Hunde und Katzen mitzunehmen, wie ich kann. Aber jetzt kann ich sie nicht mehr durch die Taliban-Kontrollpunkte bringen.

Er sagte, die Taliban hielten Menschen aus Afghanistan davon ab, zum Flughafen zu kommen, auch wenn sie britische Pässe hätten.

Seit dem Zusammenbruch der afghanischen Regierung setzen sich Farthing und seine Unterstützer dafür ein, dass seine Mitarbeiter und ihre Familien sowie 140 Hunde und 60 Katzen aus Kabul evakuiert werden.

Er nannte den Plan "Operation Ark" und rief auf Twitter dazu auf, für seine "sichere Passage" zum Kabuler Flughafen am Donnerstag zu sorgen.

An den Taliban-Sprecher Suhail Shaheen gerichtet, sagte Farthing: "Sehr geehrter Herr, mein Team und meine Tiere sitzen am Flughafenkreis fest. Wir haben einen Flug, der auf uns wartet. Können Sie bitte unserem Konvoi eine sichere Einreise in den Flughafen ermöglichen?"

Ein privat finanziertes Flugzeug, das vom Flughafen Luton aus fliegen sollte, um die Tier aus dem Land zu retten, wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.

Stattdessen soll nun ein Flugzeug aus einem Nachbarland Afghanistans eingesetzt werden, das jedoch erst in Kabul landen kann, wenn Herrn Farthing die Einreise zum Flughafen gewährt wird.

Farthing gründete das Nowzad-Tierheim und rettete Hunde, Katzen und Esel, nachdem er Mitte der 2000er Jahre in Afghanistan gedient hatte.

Er hat gesagt, dass er das Land nicht ohne seine Mitarbeiter oder Tiere verlassen würde.“

Diese Mitteilung der BBC läßt leider die Hoffnungen auf Erfolg der Mission sehr stark schwinden.

Update vom 28. August 2021, 11,00

Infolge des Anschlags am Kabuler Flughafen vom vergangenen Donnerstag sah es nahezu aussichtslos aus, daß Paul Farthing mit seinen Tierheimtieren und den Mitarbeitern überhaupt noch Kabul verlassen kann. Nun aber macht eine Meldung von „Daily Express“ von heute 4,09 Uhr doch noch Hoffnung, daß alles gut gehen könnte. Dort heißt es:

„PEN Farthing, der ehemalige Marinesoldat, der in Kabul ein Tierheim gegründet hat, steht kurz davor, Afghanistan mit seinen Hunden und Katzen zu verlassen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.“

Der weitere Inhalt des Artikels gibt nur die bisherige Situation wieder und geht darauf ein, daß der britischen Regierung nach wie vor die Rettung von Menschenleben vorgehe. Genaue Details über die Evakuierung von Paul Farthing, seiner Tiere und seiner Mitarbeiter und der aktuelle Stand der Dinge bleiben aber leider nach wie vor im Unklaren.

F.S. 

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