Hundesport und mögliche Verletzungsgefahren

Veröffentlicht am : 26. Mai 2020
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Die Meinungen, wie lange und intensiv ein Hund über den Tag beschäftigt werden soll, gehen weit auseinander. Wenn man das von Maike Maja Nowak geschriebene Buch „Wanja und die wilden Hunde: Mein Leben in fünf Jahreszeiten“* liest, wo die Autorin das ungezwungene Zusammenleben von Mensch und Hunden in einem russischen Walddorf beschreibt, wird recht schnell klar, daß Hunde einen Großteil ihres Lebens verschlafen oder zumindest dösend irgendwo herum liegen. Sie brauchen nicht ständig Action. Diese Vorstellung ist menschgemacht.

Vielfach wird Hundesport als Bindungselement zwischen Mensch und Hund besonders hervor gehoben. Da ist auch schon etwas dran, doch sollte man nicht denken, am Morgen müsse man mit dem Hund Agility trainieren und am Nachmittag vielleicht einen Hundebiathlon absolvieren. Das geht allenfalls mit einem jüngeren Hund um die 2 Jahre, doch sollte man Vorsicht walten lassen, um den Hund, auch den Jüngeren nicht zu überlasten. Ältere Tiere brauchen immer erheblich mehr Ruhephasen. Das sogenannte Auspowern ist also gar nicht notwendig. Ein Hund, der voll ins Familienleben integriert ist und dem auch mal das erlaubt wird, was gerade er möchte, fühlt sich viel wohler, als ein Hund der ständig des Menschen Untertan ist.

Also, gegen Hundesport ist absolut nichts einzuwenden, wenn er maßvoll betrieben wird. Es gibt da schöne Möglichkeiten, seinen Vierbeiner zu beschäftigen und selbst etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Da wären z.B. Agility, Flyball, Frisbee, Dog-Dancing, Obedience und vieles mehr, was sich geradezu anbietet. Fast alle Hundesportarten laufen recht schnell ab, was die Möglichkeit von Verletzungen eröffnet. Welche sind dies nun?

Schulterverletzungen treten beim Hundesport am häufigsten auf. Ein falscher Tritt oder ein übermütiger Sprung reichen schon aus, um Prellungen, Zerrungen oder eine Überlastung der Bizepssehne zu verursachen. Bemerkbar macht sich dies in erster Linie durch Lahmheit. Man sollte dem Hund sofort Ruhe gewähren. Halten die Lahmheit und ggf. erkennbare Schmerzen auch am nächsten Tag an, sollte man zum Tierarzt gehen. Es ist nämlich durchaus möglich, daß sich eine Entzündung gebildet hat oder die Sehne gerissen ist. Im schlechtesten Fall kann es sein, daß eine Operation notwendig wird und das möchte niemand gerne seinem Vierbeiner zumuten. Neben dem falschen Tritt oder dem Sprung sind auch abrupte, schnelle Änderungen der Laufrichtung, wie sie beim Agility nicht selten vorkommen, die Ursache für die Verletzung. Anhaltendes Hürdenspringen kann zu schmerzhaften Entzündungen des Schleimbeutels der Sehne des Schultermuskels führen. Auch hier besteht die Gefahr einer bleibenden Beweglichkeitseinschränkung der Schulter.

Ähnliche Verletzungen sind auch an der Hüfte möglich.

Ist die Beweglichkeit des Hundes erkennbar eingeschränkt, sollte das Training oder der Wettkampf sofort abgebrochen werden. Dem Hund ist sofortige Ruhe zu gewähren. Hilft das nicht, wird ein Tierarztbesuch unumgänglich werden.

Besonders bei Sprüngen, z.B. bei Agility oder Flyball, kann es zur Überstreckung des Handwurzelgelenks kommen. Das zeigt sich insbesondere im Stand, denn da kann man eine ungewöhnliche Überbeweglichkeit des Gelenks erkennen. Auch hier hilft konsequentes Ruhigstellen der Pfote und die Gabe von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Der Gang zum Tierarzt ist unumgänglich, da man die Medikamente kaum zu Hause hat und fachlicher Rat schon deshalb angezeigt ist, weil im schlechtesten Fall eine Versteifung des Gelenks eintreten kann.

Knochenbrüche, wenn vielleicht auch seltener, sind ebenfalls mögliche Sportverletzungen. Das Skelett eines Wirbeltieres hat neben der Stützfunktion auch eine Schutzfunktion. So werden wichtige innere Organe, wie Lunge und Herz durch die Wirbelsäule und den von dieser ausgehenden Rippen geschützt. Insbesondere Stürze bei hoher Geschwindigkeit bürgen die Gefahr des Knochenbruchs, der in der Regel sehr schmerzhaft ist. Man bemerkt so etwas am ehesten dadurch, daß der Hund das betroffene Körperteil deutlich entlastet oder überhaupt nicht mehr bewegt. Manchmal steht auch ein Knochen erkennbar fehl. Es kann auch zu einer Schwellung und zur Entwicklung von spürbarer Wärme an der Bruchstelle kommen. Ein Tierarzt ist sofort zu rufen und der Hund ist unbedingt ruhig zu halten, um den Schaden nicht noch zu vergrößern.

Wie bei Menschen gehört auch bei Hunden vor dem Training oder dem Wettkampfeine angemessene Aufwärmphase zur richtigen Vorbereitung. Ein Lauf im Trab (bis zu 10 Minuten) und anschließend Dehnungsübungen der Muskulatur aller Gelenke beugt einer Reihe von ansonsten möglichen Verletzungen vor. Ein Allheilmittel vor Verletzungen ist das Aufwärmen allerdings nicht. Auch Steh, Sitz, Platz – in dieser Reihenfolge bewirken die Dehnung der Muskulatur. Nach dem Training bzw. dem Wettkampf sollte eine Abkühlphase folgen. Dazu geht man mit dem Hund an lockerer Leine bis zu 15 Minuten umher und massiert danach die Muskulatur noch ein wenig.

Dr. C.S.

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