Ein Artikel in der „Mallorca Zeitung“ vom 8. November 2019 mit dem Titel „90 Prozent weniger Haie und Rochen im Meer vor Mallorca“ macht mich neugierig auf diese Organisation. Wer ist das, was machen die und was wollen sie erreichen?

Marilles ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Palma, die die sich dafür einsetzt, dass die Balearen ein weltweit führendes Beispiel für Meeresschutz sind. Der Meeresboden rund um die Balearen ist einer der vielfältigsten im Mittelmeerraum. Er wird bereits teilweise durch ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten geschützt. Dieses Netzwerk auszubauen und den Schutz des Meeresraumes rund um die Balearen vor den verschiedensten Arten von Umwelteinflüssen zu schützen, ist ein wichtiges Ziel von Marilles. So geht es u.a. um eine nachhaltige Fischerei und die Förderung des Umweltbewußtseins insbesondere bei der jungen Generation. Aber auch Probleme der Umweltverschmutzung durch Plastik, durch den anhaltend starken Bootsverkehr in den balearischen Gewässern und den extensiven Tourismus überhaupt.

Gegenwärtig werden folgende Projekte von Marilles koordiniert oder selbst durchgeführt:

- Kartographieren des Meeresbodens. Bei diesem Projekt geht es darum, einen möglichst lückenlosen Überblick über den Zustand der Lebensräume im Meer zu erlangen, um dann Empfehlungen für die Nutzung bzw. den Schutz zu erarbeiten. Neben Marilles sind auch die Organisationen OBSAM und SNHB beteiligt. Für Details verweisen wir auf dieses Dokument:https://docs.google.com/file/d/1EhquRA6eD0bKJSeM2jVImuAX1JRHwhus/preview?rm=minimal

- Die Blue-Economy-Studie. Marilles hat begonnen, eine Bewertung des Meereskapitals vorzunehmen, um die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Meeresumwelt aufzuzeigen. Immerhin hängen über 6500 Unternehmen auf den Balearen unmittelbar bzw. mittelbar vom die Inseln umgebenden Meer ab. Da wird es immer wichtiger, eine umweltgerechte Koordinierung der Nutzung der Resource Meer herbeizuführen.

- Die aktuelle Situation von Haien und Rochen. Haie und Rochen sind die Arten, die in den letzten Jahrzehnten den größten Rückgang auf den Balearen und im Mittelmeerraum erlitten haben. Einige, wie Engelshaie und Sägefische, sind fast aus unseren Gewässern verschwunden. Dies sind Arten, die sich langsam vermehren und extrem anfällig für Belastungen wie Fischfang und Umweltverschmutzung sind. Hier geht es um die Erforschung des gegenwärtigen Vorkommens und um das Erarbeiten von Vorschlägen zur Verbesserung des Schutzes der Population dieser Tierarten.

- Projekt Abfallvermeidung. Der hohe Verbrauch natürlicher Ressourcen, die massive Abfallerzeugung und das starke Vorkommen von Kunststoffen an den balearischen Küsten (mit bis zu dreißigmal höheren Konzentrationen als im Übrigen Mittelmeerraum) machen die Einführung von Maßnahmen zur Abfallreduzierung erforderlich, insbesondere bei Kunststoffen und Einwegartikeln eine dringende Priorität.

- Ein Schub für Sa Dragonera. Hier geht es um den Schutz speziell des Lebensraumes Meer rund um die ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesene Insel Sa Dragonera.

- Citizen Science. Observadors del Mar ist eine Referenzplattform für Citizen Science auf den Balearen. Seit seiner Gründung im Jahr 2012 hat es Tausende von Menschen in die Untersuchung des Meeres verwickelt. Es ist zu einem Treffpunkt für alle Branchen geworden und fördert den Dialog zwischen der Gesellschaft und Wissenschaftlern bei meeresbezogenen Umwelt- und Naturschutzproblemen.

Auch wenn alle 6 Projekte recht unterschiedlich anmuten, sind sie doch dem gleichen Ziel gewidmet, dem Schutz von Flora und Fauna des Mittelmeers und speziell rund um die Balearen. Dazu zählen u.a. der Erhalt der große Seegraswiesen vor den Küsten, der Erhalt der großen Artenvielfalt vom Meerestieren, wie Fischen, Seepferdchen, Seesternen, Einzellern (die eine entscheidende Nahrungsquelle vieler anderer Meeresbewohner sind) aber auch unangenehmen Meeresbewohnern, wie z.B. Quallen.

Im Jahr 2015 identifizierte eine globale Stiftung für Soziales und Umwelt, die Adessium Foundation, die Balearen als eine der gesündesten und am besten erhaltenen Meeresumgebungen im Mittelmeerraum, die jedoch einer wachsenden Bedrohung ausgesetzt war. Zwei Jahre lokaler Forschung und Zusammenarbeit haben gezeigt, dass schnelle Maßnahmen zum Schutz der Region hervorragende Erfolgschancen haben. Marilles wurde gegründet, um diesen Bedarf zu decken.

Die Tätigkeit von Marilles wurde bald von der MAVA Foundation unterstützt, dem größten und traditionsreichsten Geldgeber im Mittelmeerraum. 2019 schloss sich die Flottillenstiftung der Initiative an. Das Fachwissen dieser Organisationen war entscheidend, um robuste interne Systeme und einen effizienten Betrieb bei Marilles zu gewährleisten.

Die Initiatoren von Marilles waren bereits weit vor der offiziellen Gründung im Jahre 2017 auf dem Gebiet der Meereserforschung tätig.

Zum unmittelbaren Team von Marilles zählen derzeit 12 hochqualifizierte Fachleute.