Leishmanien und Co-Infektionen: Neue Aktualisierung der europäischen Leitlinie zur Bekämpfung vektorübertragener Krankheiten bei Haustieren
Am Montag, dem 16. Dezember, veröffentlichte der Europäische Wissenschaftliche Rat für Haustierparasiten (ESCCAP) die fünfte aktualisierte Auflage seines Leitfadens für vektorübertragene Krankheiten bei Hunden und Katzen.
Um Tierärzte bei der Bekämpfung von vektorübertragenen Krankheiten zu unterstützen, hat ESCCAP in dieser neuen Ausgabe des Leitfadens Hinweise zum Umgang mit multiplen Blutparasiten bei ein und demselben Tier aufgenommen.
Die neue Ausgabe wurde von einer Reihe von Tiergesundheitsunternehmen unterstützt, unter anderem von Elanco, MSD Animal Health, Vetoquinol, Zoetis und Boehringer Ingelheim.
Im Rahmen der Aktualisierung hat ESCCAP einen neuen Abschnitt über Leishmaniose und Co-Infektionen aufgenommen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Hunde, die Sandmücken ausgesetzt sind und bereits mit Leishmaniose infiziert/krank sind, dem Risiko ausgesetzt sind, von anderen Arthropoden gebissen zu werden, die andere wichtige Krankheitserreger übertragen.
„Daher sollte die Behandlung dieser Koinfektionen eine gründliche Differentialuntersuchung sowie ein vollständiges hämatologisches und biochemisches Profil umfassen, um festzustellen, welcher Erreger für das klinische Hauptbild verantwortlich ist.
ESCCAP betont, dass zunächst die Behandlung der Primärinfektion eingeleitet werden sollte. Sobald eine klinische Besserung eingetreten ist, kann mit der Therapie der sekundären Koinfektion begonnen werden. „Es ist wichtig, der Behandlung der akuten Erkrankung Vorrang einzuräumen“, heißt es in der aktualisierten Leitlinie.
Wie in jeder Ausgabe seines Leitfadens geht ESCCAP auch auf die Situation der durch Vektoren übertragenen Krankheiten in Europa und die Faktoren ein, die deren Entwicklung beeinflussen.
In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass klimatische und ökologische Veränderungen, nationale Vorschriften für den Umgang mit streunenden Hunden und Katzen sowie zunehmende Reisen und Umsiedlungen von Haustieren die epidemiologische Situation vektorübertragener Krankheiten in Europa beeinflussen können.
„Seltene Krankheiten können in bestimmten Gebieten an Häufigkeit zunehmen, entweder aufgrund der vermehrten Einfuhr infizierter Tiere oder weil sich die Erreger und ihre Vektoren ausbreiten und in zuvor nicht endemischen Gebieten etablieren“, betonen sie.
Diese Ausdehnung der endemischen Gebiete wurde bereits für mehrere parasitäre Krankheiten wie Dirofilariose, Babesiose und Leishmaniose gemeldet. Die Babesiose beispielsweise sei in den letzten Jahren in ganz Mitteleuropa beobachtet worden und habe sich aus zuvor endemischen Gebieten in Europa ausgebreitet.
Ein weiteres wichtiges Merkmal dieser Krankheiten ist laut ESCCAP ihr zunehmendes Auftreten bei Wildtieren, die als Reservoir dienen könnten.
„Eine wirksame Kontrolle von vektorübertragenen Krankheiten erfordert eine gründliche Kenntnis der Infektionserreger, ihrer Vektoren und ihrer Hauptwirte“, betont ESCCAP.
Die neue Ausgabe des Leitfadens gibt nicht nur einen Überblick über die meisten vektorübertragenen Krankheiten von Hunden und Katzen, sondern konzentriert sich auch auf eine Reihe wichtiger Infektionen/Krankheiten wie Leishmaniose, Dirofilariose, Bartonellose, Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose und vektorübertragene Viruserkrankungen.
Der komplette Leitfaden ist hier zu finden.
R.B.
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