Leishmaniose-Fälle auf den Balearen haben sich in 10 Jahren fast verdreifacht
Die Regierung der Balearen hat einen epidemiologischen Überwachungsbericht über die auf den Inseln im Jahr 2020 festgestellten Fälle von Leishmaniose beim Menschen veröffentlicht. Dem Bericht zufolge wurden in diesem Jahr insgesamt 22 Fälle gemeldet.
So entfallen 19 der Fälle im Jahr 2020 auf Mallorca und 3 auf Ibiza, während auf Menorca und Formentera keine Fälle gemeldet wurden. Wie in dem Bericht angegeben, verteilen sich die 22 Fälle auf 19 Hauptwohngebiete, wobei die Gebiete Felanitx und Manacor mit 4 bzw. 2 Fällen an erster Stelle stehen.
Vergleicht man diese Daten der Leishmaniose-Fälle im Jahr 2020 mit denen von 2010, so ergibt sich ein Anstieg um fast das Dreifache. Vor zehn Jahren wurden nur 8 Fälle der Krankheit beim Menschen gemeldet.
Die Altersspanne der von Leishmaniose betroffenen Personen liegt im Jahr 2020 zwischen 7 und 85 Jahren, 12 Fälle sind männlich. Die einzigen 2 pädiatrischen Fälle haben eine klinische kutane Form.
Andererseits gibt es zwischen 2010 und 2020 268 kumulierte Fälle, die sich auf 54 Hauptwohnsitzgebiete verteilen. Die Gebiete mit den meisten kumulierten Fällen (über 10) sind Manacor und Felanitx mit jeweils 22 Fällen, Vilafranca (18), Llucmajor (16), Santanyí (14) und Levante-Son Servera (10).
Was die klinische Form der Leishmaniose-Fälle im Jahr 2020 betrifft, so sind 20 kutane (4 mit multiplen Läsionen) und 2 viszerale Fälle zu verzeichnen.
Der Bericht erklärt auch, dass von den 310 Fällen kutaner Leishmaniose, die seit 1999 aufgetreten sind, 14 (4,5 %) mit positiver HIV-Serologie gemeldet wurden, und bei den kumulierten Fällen viszeraler oder gemischter Leishmaniose liegt der Prozentsatz bei 44 % (131 kumulierte Fälle mit 58 positiven Ergebnissen).
Weitere Faktoren, die in den Meldeprotokollen seit 2010 aufgeführt sind und sich auf einen Zeitraum von zwei Jahren vor der Leishmaniose-Diagnose beziehen, sind das Vorhandensein von immunsuppressiven Krankheiten (23 Fälle), immunsuppressive Behandlungen (18 Fälle), Enolismus (8 Fälle), Transfusionen (2 Fälle), injizierender Drogenkonsum (7 Fälle) sowie Umweltfaktoren in der gewohnten Umgebung des Patienten: Vorhandensein von Mücken (64 Fälle), Viehzucht (17 Fälle) oder Hunden (64 Fälle), wobei eine Übertragung direkt vom Säugetier auf den Menschen bisher nicht wissenschaftliche nachgewiesen werden konnte.
In diesem Zusammenhang warnte Dr. Rogelio López-Vélez, Koordinator der Nationalen Referenzeinheit für Tropenkrankheiten, Abteilung für Infektionskrankheiten des Universitätskrankenhauses Ramón y Cajal in Madrid, auf einer wissenschaftlichen Sitzung von LETI Pharma allerdings, dass "die Hundeleishmaniose von heute die menschliche Leishmaniose von morgen sein kann", weshalb es unerlässlich sei, dass Ärzte und Tierärzte ihre Erkenntnisse unbedingt auszutauschen hätten..
Diese Krankheit ist den Tierärzten gut bekannt, da der Hund als Hauptreservoir gilt. Daher ist die Kombination aus Impfstoff, Abwehrhalsbändern und Pipetten eine wirksame Option zur Bekämpfung dieser für die Gesundheit von Mensch und Tier so wichtigen Krankheit.
Schließlich ist zu bedenken, dass "Leishmaniose eine der Krankheiten mit den meisten Meldeproblemen ist", so die Balearenregierung in dem Bericht, und sie weist darauf hin, dass von den 441 Fällen, die seit 1999 aufgetreten sind, insgesamt 178 (40 %) nicht vom Gesundheitsnetz gemeldet wurden und dank aktiver Forschungsaktivitäten in das Register aufgenommen wurden. "Die Mehrzahl der nicht gemeldeten Fälle (56 %) wird durch die Überprüfung von Krankenhausentlassungscodes aufgedeckt", heißt es.
Bekanntermaßen sind Hunde für Leishmaniose besonders empfänglich. Aber auch Katzen können durchaus auch von der Erkrankung betroffen sein. Leider macht die Pressemitteilung der Autonomieregierung der Balearen keine Angaben über die Anzahl von Leishmaniosefällen bei Haustieren und deren Entwicklung in den letzten 20 Jahren. Es ist aber gut vorstellbar, daß auch hier ein ganz merklicher Anstieg von Fällen aufgetreten ist.
Dr. C.S.
Bitte helft uns, die laufenden Kosten für die Unterhaltung dieser Website aufzubringen, damit wir auch weiterhin unsere Informationen kostenlos anbieten können. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten:
1) Geldspende (auch ganz kleine Beträge helfen uns) unter: https://www.paypal.com/paypalme/tierischebalearen
2) noch einfacher und ohne Kosten: Klickt einfach rechts neben dem Artikel auf unserer Website auf die Werbung und laßt die erscheinende Seite einen Augenblick stehen, bevor ihr weiter surft.
Vielen Dank für Eure Hilfe. Eure Redaktion von „Tierische Balearen“