Neue Regeln für Katzenkolonien vorgestellt

Veröffentlicht am : 18. Juli 2020
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Der Inselrat hat unlängst einen Entwurf neuer Regeln für die Unterhaltung von Katzenkolonien vorgestellt.

Hintergrund dieses Entwurfs ist die stetig steigende Zahl von Streunerkatzen, also von verwilderten Hauskatzen, die an vielen Stellen der Inseln anzutreffen sind. Sie sind keinesfalls bei allen Bürgern willkommen. Manch einer behauptet, sie seien Träger von Ungeziefer und schädlich für die Vogelwelt. Gleichwohl kümmern sich wiederum engagierte Tierschützer mit fviel Engagement um die Streunerkatzen, füttern die Kolonien und veranlassen Kastrationen der Tiere. Das Thema Streunerkatzen polarisiert die Menschen dennoch.

Auf angeblichen Wunsch verschiedener Rathäuser hat nun der Inselrat einen Entwurf zur Regelung der Katzenkolonien vorgelegt, der nicht unbedingt auf Begeisterung stößt. Der Entwurf stelle ein Rahmenpapier dar, das den Gemeinden ermöglichen soll, spezifische örtliche Regelung festzulegen, so eine Auskunft der Abteilung Wirtschaftsförderung und lokale Entwicklung.

Um eine hohe Akzeptanz des Entwurfs herbei führen zu können, sollten auch Tier- und Umweltschutzvereine zu dem Entwurf gehört werden. Die Präsidentin von BALDEA, Maxi Lange, zeigt sich entsetzt von dem Entwurf. Offenbar hätten die Macher des Entwurfs absolut keine Ahnung davon, was die Betreuung einer Katzenkolonie bedeutet, so ihre Meinung. Diese harsche Kritik betrifft die Regelung eines faktischen Verbots der Unterhaltung von Katzenkolonien im ländlichen Gebiet. Das bedeutet, daß alle herrenlosen Katzen außerhalb der Ortschaften nicht mehr gefüttert und auch nicht mehr kastriert werden dürften. Dies aber nährt die Befürchtung, daß diese Katzen, wie in früheren Jahren vergiftet oder eingefangen und eingeschläfert werden könnten. Gegenwärtig ist es so, daß sich viele der Katzkolonien gerade auf verlassenen Fincas und verwilderten Grundstücken außerhalb von Ortschaften befinden. Dies Kolonien in Zukunft nicht mehr betreuen zu dürfen, kann von BALDEA so nicht hingenommen werden.

Die geplante Zulassung von Katzenkolonien ausschließlich in Ortsgebieten scheint das Ergebnis einer einseitigen Abstimmung des Entwurfs ausschließlich mit dem Umweltministerium gewesen zu sein, denn dort seien die Katzen als Vogelkiller schon lange ein Dorn im Auge gewesen. BALDEA ist natürlich auch dafür, keine Katzenkolonien in den Bergen und in geschützten Gebieten wie z.B. s‘Albufera zu unterhalten. Ansonsten aber sollte der ländliche Raum für Katzenkolonien nicht tabu sein. BALDEA hat in der Vergangenheit den Löwenanteil an Kastrationen auf Mallorca vorgenommen. Dieses Engagement dürfe nach der Erklärung von Frau Lange jetzt nicht einfach ignoriert werden. Positiv hervor zu heben ist aber, daß der Inselrat den Tierschützern auch Unterstützung gewährt hat. Anfang vergangenen Jahres wurden nach unendlichen Bemühungen der Tierschützer den Gemeinden Gelder in Höhe von 244.000,00 € für die Kastration der Katzen zur Verfügung gestellt. Leider hat diese Hilfe nicht ausgereicht, um die nahezu explosionsartige Vermehrung der Tiere zu verhindern. Es seien noch viele weitere Kastrationen und vor allem aber auch die Mitwirkung der Bevölkerung erforderlich, um die Vermehrung zu stoppen, so Maxi Lange.

Weitere Kritikpunkte an dem Entwurf sind die Forderung der Einrichtung von Katztoiletten in den Kolonien, die täglich gereinigt werden müßten und die Pflicht zur halbjährlichen Untersuchung aller Katzen der Kolonien durch einen Tierarzt. Sowohl der finanzielle wie auch der personelle Aufwand wären viel zu hoch, um diesen durch die freiwilligen Tierschützer allein aufzubringen. Die halbjährliche Untersuchung würde ein halbjährliches Einfangen bedeuten. Wer schon einmal dabei war, wenn die verwilderten Katzen für die Kastration eingefangen werden sollen, weiß wie schwierig und aufwändig dies ist. Katzen sind schlaue Tiere und sie werden sich dem wiederholten Einfangen sehr wohl zu entziehen wissen, was den Gedanken der halbjährlichen Tierarztuntersuchung ad absurdum führt.

Der Inselrat betonte nochmals, daß es sich erst einmal um einen Entwurf handele, der durchaus noch Veränderungen und Ergänzungen ermögliche. Mittlerweile finden zwischen dem Inselrat und den Tierschützern immerhin Gespräche statt, in denen tierschützerische Gedanken und Erfahrungen übermittelt werden. Besser wäre es gewesen, die Tierschützer von vornherein in die Erarbeitung des Regelwerks mit einzubeziehen. Das hätte einige an Aufwand vermieden.

M.S.

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