Noche de San Juan: Kann der Gebrauch von Feuerwerkskörper als Tiermißhandlung angezeigt werden?

Veröffentlicht am : 26. Juni 2021
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Das Fest um den heiligen San Juan ist zwar mittlerweile vorbei. Das Problem aber bleibt: nämlich der Gebrauch von Feuerwerkskörpern und die Auswirkungen auf die Tierwelt.

Mit Beginn des Sommers 2021 wurden in einigen Gemeinden und Städten Spaniens Straßenstände installiert, die Feuerwerkskörper verkaufen und die Nähe des Johannisfestes ankündigen, das in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni gefeiert wurde, und damit auch wieder die Debatte über das Verbot der Verwendung von Feuerwerkskörpern in bestimmten Gebieten aufgeflammt ist.

Diese Debatte betrifft auch anderen Festivitäten wie Silvester, private Feiern oder lokale Feste; und das liegt daran, dass dies die Zeiten sind, in denen wir das Leiden vieler Tiere sichtbar machen können.

In diesem Sinne hat Cristina Bécares Mendiola, Rechtsanwältin, Mediatorin, Koordinatorin der Kommission für Tierrecht der Anwaltskammer von Terrassa und fachkundiges Mitglied von INTERcids einen Artikel im Blog des Allgemeinen Rates der spanischen Anwälte veröffentlicht, in dem sie die Problematik der Verwendung von Pyrotechnik und deren Auswirkungen auf Haustiere anspricht.

Hier erklärt die Expertin, dass der Lärm von Feuerwerkskörpern sowohl Tiere als auch Menschen beeinflussen kann, "da sie einen negativen Reiz darstellen, der für sie nicht vorhersehbar ist und den sie nicht kennen", wobei sich der Mensch eher darauf einstellen kann, weil er zukunftsorientiert denken kann.

Zum Beispiel, so Bécares, im Fall von Hunden, die häufig unter einer Phobie im Zusammenhang mit lauten Geräuschen, wie die Explosion von Feuerwerkskörpern oder Donner, leiden. "Diese Phobie kann sich unter anderem durch Unruhe, Nervosität, Stress, Panik, Lähmungen, Fluchtversuche, Speichelfluss, permanente Alarmbereitschaft oder sogar unkontrolliertes Wasserlassen äußern", sagt sie.

Sie weist auch darauf hin, dass sie in einigen Fällen "an einem Herzstillstand oder an den Folgen ihrer Fluchtversuche - Stolpern, Sturz aus großer Höhe usw. - sterben könnten".

"All diese äußeren Erscheinungsbilder sind Anzeichen für den Schaden, den die Pyrotechnik an ihrer Gesundheit verursacht, Erscheinungen, die für sich genommen, in anderen Situationen als Misshandlung angeprangert werden könnten", betont sie.

Darüber hinaus weist Bécares darauf hin, dass Pyrotechnik nicht nur Hunde, sondern auch andere Tiere, wie z. B. Vögel, beeinträchtigt. In diesem Sinne, bezieht sie sich auf eine Studie der Universität von Alicante und Valencia, die vor kurzem festgestellt hat, dass die Population der jungen Spatzen in jenen Populationen, die ihre Feste der "Mauren und Christen" während der Brutzeit aufgrund des Lärms durch die Verwendung von Schießpulver, Feuerwerkskörper und Feuerwerk erzeugt feiern abnimmt; "Das liegt daran, dass die Spatzen durch die Pyrotechnik so gestresst sind, dass sie die Nester verlassen, das Ausbrüten der Eier und das Füttern der Küken einstellen oder die Küken aus den Nestern fallen", sagt sie.

Was die Auswirkungen von Pyrotechnik auf Menschen betrifft, so weist dir Anwältin darauf hin, dass sie bei Menschen mit Autismus ein hohes Maß an Angst und Stress erzeugt, "was zu Selbstverletzungen oder Anfällen führen kann.“

Außerdem, so sagt sie, wirkt sich Pyrotechnik auf ältere Menschen negativ aus, die unter Störungen wie Tinnitus leiden können. Tinnitus ist ein sehr störendes Geräusch, das im Inneren der Ohren oder des Kopfes wahrgenommen wird, ohne dass es eine externe Quelle gibt, die es erzeugt.

In Bezug auf Rechtsvorschriften weist Bécares darauf hin, dass am 8. November 2015 das königliche Dekret 989/2015 vom 30. Oktober in Kraft getreten ist, das die Verordnung über pyrotechnische Gegenstände und Patronen prinzipiell genehmigt; durch diese Verordnung wird das Mindestalter für die Verwendung von Pyrotechnik geregelt, abhängig von der Gefahr und dem Geräuschpegel jedes einzelnen.

Auf diese Weise werden Pyrotechniken in verschiedene Kategorien eingeteilt. In Kategorie 1 (F1) werden Feuerwerkskörper mit sehr geringer Gefahr und unbedeutendem Lärmpegel eingestuft, die von Kindern über 12 Jahren verwendet werden können. Die zweite Kategorie (F2) entspricht Feuerwerkskörpern mit geringer Gefahr und niedrigem Lärmpegel, die von Personen über 16 Jahren verwendet werden dürfen.

Die dritte Kategorie (F3) umfaßt Feuerwerkskörpern mittlerer Gefährlichkeit, die nur von Personen über 18 Jahren verwendet werden dürfen; und es gibt eine vierte Kategorie (F4), die aufgrund ihrer hohen Gefährlichkeit ausschließlich für den Gebrauch durch Experten bestimmt ist.

"Trotzdem kann jede Autonome Gemeinschaft das auf staatlicher Ebene festgelegte Alter für die Kategorien F1 und F2 auf 8 bzw. 10 Jahre herabsetzen, solange eine Reihe von Anforderungen erfüllt sind (Schulung für den sicheren Gebrauch, unter Aufsicht von Erwachsenen, schriftliche Genehmigung der Eltern oder Erziehungsberechtigten)", erklärt Bécares.

In diesem Zusammenhang betont sie, dass diese Verordnung vorsieht, dass Verkäufer von pyrotechnischen Gegenständen den Verkauf ihrer Produkte an Personen verweigern können, die möglicherweise unter dem Einfluss von alkoholischen Getränken oder Betäubungsmitteln stehen.

„Mit Blick auf die Tiere und ohne den ernsten Schaden zu ignorieren, den Feuerwerkskörper bei Menschen verursachen können, müssen wir auf die Fälle von Tiermissbrauch, nicht nur in Spanien, hinweisen, die in den letzten Jahren durch den direkten Einsatz von Pyrotechnik aufgetreten sind", betont er.

Als Beispiel verweist die Anwältin auf die Ereignisse, die sich im Dezember 2020 in Puerto Rico ereigneten, wo man Pyrotechnik an die Hoden eines Hundes band, was zu schweren Verletzungen führte. "Ähnliche Vorfälle gab es Anfang 2020 in Kroatien; oder im Januar dieses Jahres in Mexiko, wo ein Hund starb, nachdem ein Feuerwerkskörper, der ihm in die Schnauze geworfen wurde, explodierte", beklagt sie.

"Näher an uns ist der Fall, der sich vor zwei Jahren in San Juan in Lleida ereignete, als eine zwei Monate alte Katze nach schweren Verletzungen starb, die ein Feuerwerkskörper in seinem Mund verursacht hatte. Das Gleiche geschah im San Juan in Almendralejo (Badajoz) im Jahr 2018", kritisiert die Anwältin.

Diese Art von kriminellen Handlungen kommen laut Bécares "Jahr für Jahr" vor und sie betonen, dass "die meisten nicht angezeigt werden, weil die Täter nicht identifiziert werden können, und bei anderen Gelegenheiten, weil es sich um Tiere von Arten handelt, die nicht so viel Wertschätzung genießen wie andere".

"Trotzdem ist zu beachten, dass wir es im Falle der Identifizierung der Person(en) mit der erschwerten Form des Verbrechens der Tiermisshandlung (Artikel 337 CP) zu tun haben, da die Schädigung der Gesundheit der Tiere durch die Verwendung von Instrumenten oder Gegenständen erfolgt, die speziell für das Leben des Tieres gefährlich sind", erklärt sie.

Darüber hinaus wird auf die "mögliche Tragfähigkeit" der Verwaltungs- und / oder Strafanzeige wegen Tierquälerei in jenen Fällen hingewiesen, in denen eine Beeinträchtigung durch die Verwendung von pyrotechnischem Material vorliegt; ein Umstand, der in Fällen eintritt, in denen z.B. Böller in der Nähe eines Pipikans (öffentliche Hundetoilette) geworfen werden, während sich Hunde dort befinden.

"Es gibt viele und vielfältige Vorschläge zur Regulierung und der Herstellung von Koexistenz. In einigen Städten gibt es das Verbot, pyrotechnische Erzeugnisse außerhalb der genehmigten Zeiten, Orte und Veranstaltungen abzufeuern. Dies wird in der Regel durch kommunale Verordnungen zur Lärmbelästigung geregelt", erklärt die Expertin.

In diesem Zusammenhang wird als Beispiel auf die Städte Valencia und Madrid verwiesen, wo der Stadtrat muss ein Dekret zur Genehmigung bestimmter Kategorien von Feuerwerkskörpern an bestimmten Orten festgelegt hat.

Barcelona hat seinerseits das Verbot aufgestellt, Böller oder Feuerwerkskörper in Grünanlagen außerhalb der für bestimmte Anlässe ausgewiesenen Bereiche zu werfen.

Andere Städte, wie z.B. Terrassa, legen dagegen nur ein Verbot für die Verwendung von Feuerwerkskörpern in Entfernungen von weniger als 200 Metern von Krankenhausgebäuden oder anderen Räumen fest, die nach Ansicht des Stadtrats in einer begründeten Weise geschützt werden müssen.

"Diese Art von Verbot kann ein Ansatzpunkt sein, um die Verwendung von Feuerwerkskörpern auf ganz bestimmte Tage, Zeiten und Orte zu beschränken, was dazu beitragen würde, die Auswirkungen von Pyrotechnik und deren dauerhafte Verwendung zu reduzieren", sagt die Anwältin.

Ein weiterer Vorschlag, der in einigen Städten umgesetzt wird, ist die Förderung des Verkaufs und der Verwendung von schallgedämpften Feuerwerkskörpern sowie die Entscheidung für die Verwendung von hauptsächlich leuchtenden Feuerwerkskörpern und die Förderung von inklusiven Festen, die laut Bécares "das Wohl aller" respektieren.

"Es ist noch ein langer Weg zu gehen, aber nach und nach sehen wir, wie viele Orte kleine Schritte in Richtung des Wohlbefinden unternehmen und so dazu beitragen, Menschen und Tiere zu respektieren, die sich nicht an dem Lärm erfreuen, der durch Böller bei Partys und Feiern verursacht wird, sondern im Gegenteil darunter leiden", schließt die Anwältin in ihrem Artikel.

F.S.

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