Palma beklagt rasant zunehmende Zahl verwilderter Hauskatzen

Veröffentlicht am : 02. November 2021
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Palma ist voll von Katzen. Und die sind nicht gerade liebevoll. Die Katzenkolonien haben sich seit den drastischen Coronamaßnahmen, mit strikten Ausgangssperren hauptsächlich im vergangenen Jahr, stark vermehrt, und die Situation in den Tierheimen, z. B. in den städtischen Zwingern von Son Reus oder im Natura-Park, hat bereits ein dramatisches Ausmaß angenommen. Dies meldet die „Ultima Hora“ in ihrer Ausgabe vom 2. November 2021.

Dabei handelt es sich um die so genannten "verwilderten Hauskatzen", die nicht an den Kontakt mit Menschen gewöhnt und sehr schwer zu zähmen sind. Da sie auf der Straße aufgezogen werden, wachsen sie wild auf und reagieren oft sehr scheu aber zum Teil auch aggressiv auf Menschen oder andere Tiere.

Sie können aufgrund ihrer bisherigen Lebensweise zum größten Teil auch nicht von Menschen adoptiert werden. Sie werden von den Behörden nicht selten sogar als "Schädlinge" abgestempelt und nicht selten eingeschläfert.

"Wenn wir eine Katze sehen, die gezähmt werden kann, versuchen wir, sie in ein anderes Zentrum umzusiedeln, sie in die Hände erfahrener Tierschützer zu geben oder sie von Menschen adoptieren zu lassen, die viel Erfahrung mit dieser Art von Tieren haben. Aber es ist sehr schwierig. Sie legen uns viele Hindernisse in den Weg, und leider werden fast alle verwilderten Katzen, die aufgegriffen werden, eingeschläfert", gibt Loretta Falasco, Vorsitzende der Asociación Peluditos de Son Reus, traurig zu.

Was aber ist der Grund für den Anstieg der Zahl verwilderter Katzen in Palma?

Der Verband macht für diese Zunahme verwilderter Katzen die langen Ausgangssperren der vergangenen Zeit verantwortlich: "Da die Menschen lange Zeit zu Hause eingesperrt waren, bemerkten sie die Anwesenheit von Katzen in ihrer Umgebung und begannen, sie zu füttern. Sie taten dies selbstverständlich mit den besten Absichten, aber da sie sich nicht weiter um sie kümmerten oder sie sterilisierten, haben sich die Tiere rasant fortgepflanzt. Es waren Palmas eigene Nachbarn, die das Problem verursacht haben", sagt Falasco.

Son Reus appelliert, keine streunenden Katzen unkontrolliert zu füttern, um das Problem zu verschärfen.

Falls ein Nachbar bereit ist, sie zu füttern, muss er auch die Verantwortung für die Pflege der Katze, einschließlich der Kastration, übernehmen.

Obwohl sich Tierfreunde vor allem darum bemühen, das exponentielle Wachstum der verwilderten Katzenkolonien einzudämmen, setzen sie sich auch für die Adoption von Hauskatzen ein.

Die städtischen Zentren sind überfüllt mit Katzen und rufen zur Adoption auf: "Eine Katze in Son Reus zu adoptieren ist derzeit völlig unkompliziert. Sie müssen nur vorbeikommen und sich in einen verlieben. Die einzige Bedingung ist, dass sie sterilisiert wird, und das geschieht im selben Zentrum und kostet 30 Euro", sagt Falasco.

KatzenpopulationAber nicht nur Palma hat diese Probleme. Nein, sie treten in vielen Regionen Europas und der Welt auf. Die Carona-Krise hat viele gute Ansätze zur Lösung dieses Problems weit zurück geworfen. Auch die verwilderten Hauskatzen sind fühlende Lebewesen und sollen nach dem Willen des Gesetzgebers durch das neue spanische Tierschutzgesetz vor unnötigen Einschläferungen geschützt werden. Damit uns die Katzpopulation nicht eines Tages so weit über den Kopf wächst, daß man nicht doch wieder auf Einschläferungen oder brutaleren Tötungsmethoden zurück greift, ist es ganz wichtig, die Population dieser Tiere unter Kontrolle zu bekommen. Wie viele Nachkommen allein eine Katze in wenigen Jahren erzeugen kann, vorausgesetzt alle überleben, zeigt die Pyramide in der Abbildung auf dieser Seite. Das probateste Mittel zur Populationseindämmung ist eine systematische Kastration und ggf. Wiederauswilderung der Streunerkatzen. Es gibt bereits eine große Zahl von Tierschützern, die sich um dieses Problem kümmern. Da Tierschutz aber eine vorrangige Aufgabe des Staates sein sollte, ist hier erheblich mehr Engagement der Behörden erforderlich. Auch wenn die Tierschützer nicht selten praktisch in der Lage wären, mehr Katzen zu kastrieren, es mangelt an den finanziellen Mitteln für die tiermedizinischen Eingriffe, die auch schon von vielen Tierärzten zum Selbstkostenpreis vorgenommen werden. Der Staat ist hier gefordert und das ganz schnell, damit wir nicht wieder in tierschutzwidrige Verhältnisse abgleiten.

M.S.

Update vom 4.11.2021

Da „Ultima Hora“, die wir als Grundlage für diesen Webbeitrag genommen haben, offenbar einige Dinge nicht richtig wieder gegeben hat, wurde jetzt bei Facebook von Loretta Falasco die folgende Richtigstellung veröffentlich, die ich, ohne eigene Ergänzungen (mit einer Ausnahme siehe *) oder Korrekturen hier wiedergeben möchte:

„KLÄRUNG:

Der Artikel in Última Hora enthielt einige Fehler, die nicht meinen Worten entsprachen, weshalb er jetzt überarbeitet wird.

1) Das erste, was ich Ihnen gesagt habe, ist, dass verwilderte Katzen verwilderte Katzen* sind und keineswegs die Mehrheit der Katzen in Städten wie Palma sind. Manchmal werden Katzen, die von unverantwortlichen Besitzern auf der Straße ausgesetzt wurden, zu Streunern oder verwilderten Katzen und brauchen mehr Zeit, um wieder Vertrauen zu fassen und gezähmt zu werden.

2) dass die Katzenkolonien für die Kontrolle der Katzenpopulation in den Städten zuständig sind und dass sie unverzichtbar sind und dass diejenigen, die sie leiten, eine Arbeit leisten, die für ihr Engagement großen Respekt verdient, und dass sie, abgesehen von der Unterstützung durch die Stadtverwaltung bei der Kastration, alle anderen Kosten mit großem persönlichem Einsatz selbst tragen. Sie sind befugt und in der Lage, diese schwierige Arbeit auszuführen.

3) dass die Überpopulation von Katzen darauf zurückzuführen ist, dass die Bürger sie (in guter Absicht) füttern, aber nicht richtig kontrollieren, und dass eine Person, die beschließt, ein Tier zu füttern, die Verantwortung dafür übernehmen und, insbesondere im Falle von Katzen, dafür sorgen muss, dass sie kastriert werden, damit keine illegale Kolonie entsteht und aus einer guten Tat ein Problem wird.

4) dass leider viele Katzen, die in Zwingern untergebracht werden, weil sie ängstlich und misstrauisch sind, als Frettchen abgestempelt werden, ohne es zu sein, was ihre Situation noch verkompliziert, da sie Gefahr laufen, eingeschläfert zu werden, und dass die Zwinger nicht immer Freiwilligen erlauben, sie zu sehen und zu beurteilen.

5) Ich habe auch darum gebeten, dass die Menschen ermutigt werden, junge und erwachsene Katzen aus Zwingern oder Tierheimen zu adoptieren.

Es tut mir leid, wenn sich die Verantwortlichen für die Kolonien, die so viel Zeit in diese Arbeit investieren, oder die Tierheime oder einfach Katzenliebhaber wie ich durch diesen Artikel angegriffen und beeinträchtigt gefühlt haben.

Es war zu keiner Zeit meine Absicht, die Gültigkeit oder Legitimität ihrer Arbeit zu schmälern, ganz im Gegenteil. Ich hoffe, dass der Artikel durch die redaktionelle Bearbeitung ein wenig akzeptabler wird.

Zu: Loretta Falasco“

*) gemeint sein dürfte „verwilderte Hauskatzen“, denn echte Wildkatzen haben einen anderen Habitus, als die in Ortschaften vorkommenden Katzenarten und sind in menschlicher Nähe nahezu nie anzutreffen.

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