Studie beweist, Stress des Besitzers beim Tierarztbesuch überträgt sich auf seinen Hund.

Veröffentlicht am : 08. Januar 2025
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Hunde leben seit Tausenden von Jahren an der Seite des Menschen. Sie wurden zum Jagen, Bewachen, Hüten und für viele andere Aufgaben eingesetzt, aber heute sind sie vor allem Haustiere. Auch wenn ihr Leben heute im Vergleich zu ihren Vorfahren einfach zu sein scheint, sind sie immer noch mit vielen stressigen Situationen konfrontiert, einschließlich Tierarztbesuchen.

Vor einigen Jahren wiesen französische Forscher nach, dass das Verhalten des Hundebesitzers beim Tierarzt das Stressniveau seines Tieres beeinflusst. Die Studie zeigte, dass das negative Verhalten des Besitzers, wie z. B. das Nörgeln, die Angst des Hundes während einer tierärztlichen Untersuchung erhöhte.

Eine neue Studie der Queen's University Belfast weist jedoch darauf hin, dass bisher noch niemand die Auswirkungen des Stresses von Hundebesitzern auf ihre Hunde in einer kontrollierten Umgebung untersucht hat.

In dieser Hinsicht unterscheidet sich die in der Zeitschrift Applied Animal Behaviour Science veröffentlichte Studie von früheren Untersuchungen, da sie speziell die Auswirkungen des Stresses des Besitzers, der anhand der Veränderungen der Herzfrequenz gemessen wurde, auf den Stress untersucht, den sein Hund beim Tierarztbesuch erlebt.

Achtundzwanzig Besitzer und ihre Hunde nahmen an dem Experiment teil. Sowohl die Besitzer als auch die Hunde trugen während des gesamten Experiments Herzfrequenzmessgeräte, so dass wir ihre Herzfrequenz und -variabilität überwachen und aufzeichnen konnten, um das Stressniveau zu messen.

Anschließend wurden die Versuchspersonen einer Intervention ausgesetzt, die sie entweder stresste oder entlastete, und es wurde beobachtet, wie sich dies auf sie und ihre Hunde auswirkte. Die stressauslösende Intervention bestand aus einem digitalen Stresstest, bei dem die Versuchspersonen eine mentale Rechenaufgabe sowie eine verbale Präsentationsaufgabe lösen mussten. Die stressabbauende Intervention bestand aus einem fünfminütigen Video mit einer geführten Atemmeditation.

„Wir stellten fest, dass die Herzfrequenz der Hunde abnahm, als sie sich an die Umgebung der Tierklinik gewöhnt hatten. Dies legt nahe, dass Tierärzte den Hunden Zeit geben sollten, sich an die Klinik zu gewöhnen, bevor sie sie untersuchen. Dadurch wird nicht nur ihr Stress verringert, sondern auch die Aussagekraft der durchgeführten Untersuchungen oder Tests verbessert, da Messungen wie Herz- und Atemfrequenz infolge des erhöhten Stresses ansteigen können“, so die Forscher.

Außerdem fanden die Forscher heraus, dass Veränderungen der Herzfrequenz des Besitzers vor und während des Experiments Veränderungen der Herzfrequenz des Hundes verursachen konnten. „Wenn sich die Herzfrequenz des Besitzers während des Experiments erhöhte oder verringerte, war es wahrscheinlich, dass sich auch die Herzfrequenz des Hundes zur gleichen Zeit erhöhte oder verringerte“, schreiben sie.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hunde Stress bei ihren Besitzern erkennen können und dies ihr eigenes Stressniveau durch den Prozess der 'emotionalen Ansteckung' beeinflussen kann. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Menschen und andere Tiere die Emotionen und das Verhalten ihrer Mitmenschen bewusst oder unbewusst 'aufgreifen' oder nachahmen können“, so die Forscher.

Sie weisen auch darauf hin, dass dies ein Hinweis darauf sein könnte, dass Hunde von ihren Haltern Informationen über ihre Reaktion auf neue Umgebungen erwarten. Die Besitzer wurden gebeten, während des Experiments nicht mit ihren Hunden zu interagieren, so dass jede Bewertung des Stresses der Besitzer durch ihre Hunde ohne direkte Kommunikation zwischen Besitzer und Tier erfolgte.

„Was bedeutet das für den durchschnittlichen Hundebesitzer? Wenn unser Stress einen Einfluss auf unsere Hunde haben kann, dann müssen wir dies bei unseren Tierarztbesuchen berücksichtigen. Wenn die Tierärzte den Besitzern helfen, sich während des Besuchs in der Klinik ruhiger zu fühlen, könnten sie auch ihren Hunden helfen, sich wohler zu fühlen“, so die Forscher.

Die Forscher weisen auch darauf hin, dass ein ganzheitlicher Ansatz bei der tierärztlichen Versorgung, bei dem das Tier, der Besitzer und die Umgebung berücksichtigt werden, wahrscheinlich zu den besten Ergebnissen führt.

„Unsere neuesten Forschungsergebnisse machen deutlich, dass Hunde wahrnehmungsfähige Tiere sind, die von der Welt und den Menschen um sie herum beeinflusst werden. Menschen, die sich um Hunde kümmern oder mit ihnen arbeiten, sollten sich bewusst sein, dass ihr eigener Stress den Stress ihrer Hunde beeinflussen kann“, so die Forscher.

R.B.

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