Unfälle mit Wildtieren in Spanien nehmen weiter zu: Wildschwein bleibt größte Gefahr

Verkehrsunfälle, die durch Tiere verursacht werden, sind in Spanien ein wachsendes Problem. Laut dem aktuellen VII. Bericht zur Verkehrsunfallstatistik mit Tieren, erstellt vom Studienzentrum Ponle Freno–AXA de Seguridad Vial, sind diese Unfälle heute um 145 % häufiger als noch vor zehn Jahren. Zwar gab es zwischen 2023 und 2024 einen leichten Rückgang um 2,7 %, doch der langfristige Trend zeigt klar nach oben: Allein im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der Unfälle um 58 % gestiegen.
Die Untersuchung basiert auf 5.039 dokumentierten Unfällen zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2024. Dabei wurde deutlich, dass Zusammenstöße mit Tieren nicht nur gefährlich, sondern auch kostspielig sind. Die durchschnittlichen Reparaturkosten solcher Unfälle lagen bei rund 2.000 Euro – doppelt so viel wie bei Verkehrsunfällen insgesamt. Personenschäden treten vergleichsweise selten auf: Nur in etwa 8 % der Fälle kommt es zu körperlichen Verletzungen, was dem allgemeinen Durchschnitt entspricht.
Wildschwein, Reh und Hund dominieren das Unfallgeschehen
Mit großem Abstand ist das Wildschwein die gefährlichste Tierart im Straßenverkehr – es ist für 45 % aller Unfälle mit Tieren verantwortlich. Danach folgen das Reh mit 22,4 % und der Hund mit 15,7 %. Diese drei Tiere machen gemeinsam acht von zehn solcher Unfälle aus.
Auffällig ist der starke Anstieg bei Unfällen mit kleineren Wildtieren: Während Wildschwein-Unfälle um 3,8 % zurückgingen, stiegen die Zahlen bei Füchsen um 16 % und bei Hasen sogar um 40,7 %. Rinder und Pferde sind dagegen seltener in Unfälle verwickelt – mit Rückgängen von 34,6 % bzw. 19,5 %.
Regionale Schwerpunkte: Kastilien-León, Galicien und Katalonien vorn
Über die Hälfte aller Tierunfälle in Spanien ereignen sich in drei Regionen: Kastilien und León, Galicien und Katalonien. Innerhalb dieser Regionen stechen besonders die Provinzen A Coruña, Burgos und Lleida hervor – wobei A Coruña und Lleida einen Anstieg verzeichnen und Burgos einen Rückgang.
Bei Unfällen mit jagdbaren Wildtieren (z. B. Wildschwein, Reh) liegt Burgos weiterhin auf Platz eins, gefolgt von Lleida und Ourense. Diese drei Provinzen vereinen 17 % aller solcher Unfälle in Spanien. Bei Haustieren führt Pontevedra die Liste an, gefolgt von Barcelona und Murcia.
Saisonale Unterschiede und gefährliche Wochentage
Auch Jahreszeit und Wochentag beeinflussen das Unfallgeschehen. Sonntage gelten mit einem Anteil von 16 % als besonders unfallträchtig – deutlich mehr als Mittwoche (13 %), an denen die geringste Unfallgefahr besteht.
Je nach Tierart zeigen sich klare saisonale Muster:
- Wildschwein: Höchstwerte im November und Dezember (53 % der Unfälle), Tiefpunkt im Juli (33 %)
- Reh: Höchststand im Mai (34 %), niedrigster Wert im Dezember (14,5 %)
- Hund: relativ gleichmäßige Verteilung über das ganze Jahr
Unterschiede zwischen den autonomen Gemeinschaften
In Kastilien und León ereignen sich die meisten Unfälle mit Tieren im Mai (10 %), am wenigsten im Februar und März (je ca. 6 %). Dort ist das Reh für 55 % der Tierunfälle verantwortlich, das Wildschwein tritt vor allem im Januar und Dezember auf (jeweils 11,5 %).
In Galicien ist der Dezember mit 12 % der gefährlichste Monat, während Mai und Juli mit jeweils 6 % ruhiger verlaufen. In dieser Region verursachen Wildschweine über 60 % der Unfälle mit Tieren.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Katalonien: Der November gilt mit 13 % als unfallträchtigster Monat, während im Juni nur 5 % der Tierunfälle geschehen. Auch hier ist das Wildschwein für mehr als 60 % der Unfälle verantwortlich.
Fazit
Unfälle mit Tieren im Straßenverkehr sind ein ernstzunehmendes Sicherheits- und Kostenproblem in Spanien. Besonders Wildschweine stellen eine wachsende Gefahr dar, wobei auch kleinere Wildtiere wie Füchse und Hasen zunehmend zum Unfallrisiko werden. Regionale und saisonale Unterschiede bieten wichtige Hinweise für Präventionsmaßnahmen und gezielte Aufklärung. Verkehrsteilnehmer sollten besonders in ländlichen Gebieten und in den Wintermonaten wachsam sein – und den Sonntag als erhöhtes Risikofenster im Hinterkopf behalten.
F.S.
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