Von einer Krise zur anderen Krise
Seit ca. 1 ½ Jahren beobachten wir nun schon das Wirken von Cats Karma Mallorca. Für diejenigen, die heute zum ersten Mal von dieser Organisation lesen sollten, sei erwähnt, daß es sich um einen deutschen Tierschutzverein handelt, der sich hauptsächlich auf Mallorca mit Katzen befaßt. Das allein wäre ja gar kein Problem. Viel problematischer erscheint der Umstand, daß eine Vielzahl von Katzenliebhabern durch psychologisch geschickt formulierte Spendenaufrufe eine Unzahl Überweisungen in teilweise nicht mehr als geringfügig zu bezeichnender Höhe veranlaßt haben, um den armen Katzen zu helfen. Ob dabei das von Cats Karma vereinnahmte Geld nicht eventuell auch anderen Zwecken diente, als der unmittelbaren Hilfe notleidender Katzen, wissen wir nicht. Wir wollen daher erst einmal davon ausgehen, daß es zweckentsprechend verwendet worden sein dürfte.
Im September 2021 ist uns erstmals ein Post von Cats Karma aufgefallen, in dem davon die Rede war, daß man die Tierarztkosten nicht mehr vollständig bezahlen könne und dringend auf Spenden angewiesen sei, damit der Schuldenberg abgebaut werden könne. Wie uns von anderen Personen, die Cats Karma schon viel länger beobachtet haben, mitgeteilt wurde, ging es bereits Ende 2018 mit den Bettelposts für Spenden zur Reduzierung der Tierarztschulden los und wiederholte sich fortan in regelmäßigen Abständen. Waren es zu Anfang nur ein paar wenige tausend EURO erreichte der Schuldenberg recht schnell durchweg 5-stellige EURO-Beträge.
Am 5. Dezember 2021 beklagte sich Cats Karma darüber, daß sie bei ihrer Arbeit auf immer mehr Schwierigkeiten stoßen würden und gaben im gleichen Zusammenhang an, daß die aufgelaufenen Schulden einen Betrag in Höhe von 55.000,00 € erreicht haben sollen. Wenn dieser Betrag nicht bis Jahresende ausgeglichen sei, müsse Cats Karma schließen und könne die notleidenden Katzen nicht weiter versorgen. Man brauche also ganz dringend ganz viele Spenden, damit die Katzen nicht in die Tötungsstation gehen und dann sterben müßten. Noch am 27. Dezember 2021 war nur die Hälfte der Schulden durch Spenden ausgeglichen. Welch ein verblüffendes Wunder dann die Mitteilung daß per 1. Januar 2022 alle Schulden ausgeglichen wären. Cats Karma mußte also nicht schließen und das Spielchen begann fortan von Neuen. Wenn innerhalb von 22 Tagen lediglich die Hälfte der Schulden durch Spenden ausgeglichen wurden, dann stellt sich die Frage, wie es möglich war, daß innerhalb von nur 4 Tagen die restliche Hälfte eingefahren werden konnte. Hatte Cats Karma zu diesem Zeitpunkt überhaupt Schulden und war die behauptete Höhe richtig angegeben oder wollte man nur Rücklagen schaffen oder überhaupt Gelder in beliebiger Höhe vereinnahmen?
Bereits am 7. Februar 2022, also ca. 5 Wochen nach der „erfolgreich“ beendeten Spendenaktion der nächste Notruf nach Geld. Dieses Mal wurden 15.000,00 € ganz dringend für die Fincamiete benötigt. Und dann bereits einen Tag später wurden weitere 30.000,00 € für die Katzen benötigt. Eine Sandy on the Beach fragte auf Facebook in einem Kommentar an, ob das nicht ein wenig viel sei, worauf die Antwort von Cats Karma kam, daß das die normalen monatlichen Kosten von Cats Karma seien.
Auffällig war und ist es zum Teil noch heute, daß viele der Bettelposts von Cats Karma mit dramatischen Fotos und Texten der Art, „wenn ihr nicht spendet, muß die Katze starben. Wollt ihr das?“ garniert sind. Das geht an’s Herz und die Seele der wahren Katzenfans. Wenn das also keine Wirkung haben sollte, was dann noch? Man könnte also sagen – gelungene Menschenmanipulation.
Damit es nicht zu langatmig wird, springen wir jetzt einfach mal in den Juni 2021. Ein Post auf Facebook vom 21. Juni 2021 begann mit den Worten: „Wir werden es nicht mehr ohne Euch schaffen". Und weiter: „Wir, das ist Cats Karma, unsere / eure Katzen, unser Baby; unser Traum …“ Worum ging es eigentlich dieses Mal? Das Faß war mal wieder völlig leer, ja und nicht genug davon. Der Boden vom Faß war mal wieder weg. Es waren erneut Schulden in Höhe von ca. 73.000,00 € aufgelaufen und nun waren wieder die Spender an der Reihe, das Baby, den Traum der Initiatorinnen Sina Hoffmann und Steffi Schneider zu retten und nicht die Katzen der Spender, wie ihnen weisgemacht wurde, sondern die Katzen von Frau Hoffmann und Frau Schneider zu retten. .
Diese Rettung scheint vermutlich aber bis Ende November 2022 nicht so richtig gelungen zu sein. Im Zeitraum Ende Juni bis Ende November 2022 wurden außerdem immer wieder angebliche Notfälle aufgenommen und aufwändig tierärztlich behandelt. Im genannten Zeitraum ist mindestens 2 Male nach Aussagen von Cats Karma Futter und Streu vollkommen ausgegangen. Um sich mit Kritikern von Cats Karma rechtlich auseinander zu setzen und um sich mit Adoptanten, Pflegestellen u.a. Personen herum zu schlagen, wurde zusätzlich zu den üblichen Ausgaben ein 5-stelliger Euro-Betrag verbraucht. Welche weiteren Ausgaben angefallen sind, wissen wir nicht, da hierüber nichts berichtet wurde.
Am 29. November 2022 war es nun endlich soweit. Der Vorverein (nicht rechtsfähiger Verein) Cats Karma war ins Vereinsregister des Amtsgerichts Lübeck eingetragen worden und durfte fortan berechtigt den Zusatz „e.V.“ tragen. Der Vorverein bezeichnete sich aber bis ins I. Quartal 2022 unberechtigt als „e.V. in Gründung“, was im BGB so nicht vorgesehen ist. Wenige Tage nach der Registereintragung hat auch das Finanzamt die Gemeinnützigkeit des Vereins offiziell bestätigt, die der Vorverein über lange Zeit unberechtigt bereits für sich reklamierte.
Mit der Eintragung des Vereins ins Vereinsregister wurde dieser rechtsfähig und zu einer juristischen Person. Nach Burhoff „Vereinsrecht“ Rn 438 gehen die Rechte und Pflichten des Vorvereins auf den e.V. über, wenn die Umwandlung vollzogen ist. Da Schulden Pflichten zur Begleichung von Rechnungen darstellen, gehen diese mit Erlangung der Rechtsfähigkeit auf die juristische Person des eingetragenen Vereins, also auf „Cats Karma e.V.“ über.
Am 30. November 2022 veröffentlichte Cats Karma auf Facebook einen Aufruf für ein „Weihnachtswunder“. „Wir brauchen ganz dringend ein Weihnachtswunder…sonst stehen wir nächste Jahr ohne Tierärzte und Refugio da“, heißt es gleich am Anfang des erneuten Bettelposts. Offensichtlich wurde viel, sehr viel Geld benötigt oder es war eine Täuschung der Spender. Die Höhe des Betrages, der dringend benötigt wurde, wurde nicht genannt. Was noch offen sei könne man mittels eine persönlichen Anfrage erfahren. Eine Informantin hat für uns angefragt und ihr wurde von Cats Karma mitgeteilt, daß es per 25. Dezember 2022 noch ca. 40.500,00 € seien. Am gleichen Tag veröffentlichte Cats Karma auf Facebook eine Mitteilung, daß erst für 35 % der erforderlichen Spenden eingegangen seien. Daraus ergibt sich ein anfänglicher Schuldenberg zwischen 63.000,00 und 70.000 €. Das dürfte für einen Verein, der offenbar nur 7, also nur die Gründungsmitglieder, umfaßt, recht viel Geld sein. Warum nur 7 Vereinsmitglieder? Weil der Verein im vergangenen Jahr keine neuen Mitglieder aufgenommen hat, so die eigene Auskunft aufgrund einer Anfrage zum Zwecke des Erwerbs der Mitgliedschaft.
Wie bereits weiter oben gesagt, ist der Verein Cats Karma mit der Eintragung ins Vereinsregister eine juristische Person geworden. Juristische Personen sind aber aufgrund der Bestimmungen der Insolvenzordnung verpflichtet, im Falle des Eintritts von Zahlungsunfähigkeit und / oder Überschuldung Insolvenzantrag zu stellen. Die Fristen hierfür sind sehr kurz, 3 bzw. 6 Wochen ab Eintritt des Insolvenzereignisses. Eine Rückfrage beim für den Verein zuständigen Insolvenzgericht in Schwarzenbek hat ergeben, daß bisher kein Antrag vorliegt, wobei der Lauf der längeren Frist in Kürze abläuft. Mithin läuft der Vorstand von Cats Karma e.V. Gefahr, eine Insolvenzverschleppung begangen zu haben, was strafrechtlich verfolgt werden kann.
Interessant ist auch der Umstand, daß Cats Karma im Zeitraum der Weihnachtswunderaktion darüber berichtet hat, daß ca. 18 Notfälle zusätzlich aufgenommen und neben dem Schuldenabbau tierärztlich behandelt werden mußten, was wiederum einen nicht unbedeutenden finanziellen Aufwand zur Folge gehabt haben dürfte. Diese haben auch nicht unbedingt dazu beigetragen, die Vereinsfinanzen ins Reine zu bringen.
In einem Podcast auf Instagram vom 8. Januar 2023 hat Frau Schneider ausgeführt, daß sie in allen relevanten Mallorca-Gruppen Mitglied sei und alle relevanten Seiten abonniert habe, in denen hilflose Tiere auf Mallorca gefunden werden könnten. Sie schaue sich die Posts dort jeden Tag an, um nach hilflosen Katzen zu suchen, derer sich dann Cats Karma annehmen wird. Diese Aussage vermittelt den Eindruck, daß Cats Karma krampfhaft das Internet durchstreift, um auch ja keine hilflose Katze zu verpassen. Die Kostenfrage scheint in solchen Augenblicken völlig ausgeblendet zu werden und die Aufnahme weitere Schulden scheint offenbar stillschweigend in Kauf genommen zu werden. Eine solche Form von Tierschutz ist schon ziemlich sportlich und für eine juristische Person obendrein schuldrechtlich ziemlich problematisch.
In dem bereits oben erwähnten Podcast auf Instagram vom 8. Januar 2023 erklärt Frau Scheider zutreffend, daß es jedermanns eigene Sache sei, wie man Tierschutz betreibt. Niemand habe das Recht, anderen hineinzureden und sie zu bevormunden. Das sollte wohl ein Hinweis auf die angeblichen Hater gewesen sein. Wir stimmen Frau Schneider zu, daß jeder seinen Tierschutz nach den eigenen Vorstellungen machen kann und sollte. Konstruktive Kritik und Hinweise allerdings sofort als Hate abzutun, dürfte zu weit gehen. Wer allerdings sein Steckenpferd nahezu ausschließlich mit dem Geld anderer Menschen betreibt, begibt sich auf sehr dünnes Eis.
Schauen wir uns doch mal die Situation auf Mallorca an, die übrigens an vielen anderen Orten in Europa und sicherlich auch darüber hinaus ähnlich ausschaut. Wir haben es mit einer gewaltigen Überpopulation von Hauskatzen zu tun. Warum? Die Ursachen sind vielgestaltig. Zum einen gibt es kaum natürliche Feinde insbesondere für die wild lebenden Hauskatzen. Sowohl im Zuge von Corona wie auch aktuell der Wirtschaftskrise gibt es eine Reihe von Menschen, die sich die Haltung einer Katze nicht mehr leisten können. Wenn dann die Tiere unkastriert ausgesetzt werden, gibt es auch unkontrollierten Nachwuchs. Auch ist die Zahl der Kastrationen der verwilderten Hauskatzen in den Jahren seit 2020 merklich zurückgegangen. Die nebenstehende Pyramide zeigt, wie sich die Nachkommenschaft einer einzigen Katzen im Idealfall (alle Katzen gesund, keine frühzeitig verstorben, keine Verkehrsunfälle usw.) entwickeln kann. Nun ist die Wirklichkeit glücklicherweise nicht so dramatisch, wie es rechnerisch möglich wäre, denn dann würden über kurz oder lang die Katzen unser Land regieren. Aber Scherz beiseite. Das Einzige, was wirklich hilft, wäre eine flächendeckende Kastrationsaktion. Da das nur ein Wunschtraum ist und bleibt, sollte aber zumindest so viel wie möglich kastriert werden. Hier vermissen wir leider ein konsequentes Mitwirken von Cats Karma. Kastrationen zu vernachlässigen führt dazu, daß mit der Zunahme der Katzenpopulation auch die Notfälle immer mehr zunehmen. Cats Karma klagt jetzt schon, nicht mehr alle Notfälle versorgen zu können, aber besser wird es in der Zukunft auch nicht werden, denn auch bei den Spendern sitzt die Geldbörse nicht mehr so locken wie noch vor einigen Monaten und zwar nicht, weil sie es nicht mehr wollen, sondern weil viele es nicht mehr können.
Wenn man von Cats Karma immer wieder zu lesen bekommt, die Spanier seien so grausam zu Tieren, dann stimmt das nur zum Teil. Überall auf der Welt, auch in Deutschland, gibt es Menschen, die Tiere hassen, quälen und vernachlässigen. Sicherlich ist die Zahl dieser Menschen von Land zu Land unterschiedlich hoch, aber das Phänomen als solches ist das Gleiche. Wenn einige Einheimische auf Mallorca aktuell ihre Angriffe gegen Katzen richten, läßt sich das u.a. auch mit der enormen Populationssteigerung und deren Folgen erklären. Die Katzen, die sich bisher in ländlichen Gegenden aufgehalten haben und dort ihr Futter gefunden haben, drängen zunehmend in den menschlichen Lebensraum, weil sie dort leichter und schneller an Futter gelangen. Daß dies vielen Anwohnern auf Dauer nicht gefällt, kann man sich vielleicht vorstellen. Dennoch wäre es falsch, jeden dieser Menschen gleich als Katzenhasser einzustufen.
Nun noch ein Wort an die Spender. Wir haben absolut Verständnis dafür, daß ihr möglichst vielen Katzen helfen möchtet, denen es aktuell recht schlecht geht. Cats Karma hat aber nicht die finanziellen Möglichkeiten, neben den im Internet selbst gesuchten Notfällen sich auch noch um eine riesige Menge dringend nötiger Kastrationen zu kümmern. Das Geld, was ihr an Cats Karma spendet, hilft sicherlich der bedachten kranken oder verletzten Katze, schafft aber vielleicht 5 oder 10 neue Notfälle, weil einfach die Populationszunahme so nicht gestoppt werden kann. Da sollte man sich die Frage stellen, ob man zumindest für eine Weile eher die bereits laufenden Kastrationsprojekte auf Mallorca, z.B. von BALDEA oder Schweizer Katzenhilfe o.a., unterstützen sollte, um zukünftiges Leid und Notfälle unter den wild lebenden Hauskatzen zumindest ein wenig zurückdrängen zu können.
S.P.
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