Zum Weltgalgotag am 1. Februar

Veröffentlicht am : 01. Februar 2020
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Erst sollen sie jagen oder um die Wette rennen, dann sollen sie sterben – eine unsägliche, tierfeindliche Tradition, wie in Spanien mit Jagdhunden, insbesondere mit Galgos umgegangen wird.

Langsam neigt sich auch in diesem Jahr die Jagdsaison in Spanien dem Ende zu und die Jäger benötigen viele ihrer Jagdhunde nicht mehr.

Galgos, die spanischen Windhunde, sind die für die Jagd am meisten genutzten Hunde. Bei diesen Hunden handelt es sich um sehr sensible, nahezu aggressionsfreie Tiere, die sogar menschliche Gefühlsregungen hervorragend erkennen und darauf überwiegend mit Zuneigung reagieren. Sie können es überhaupt nicht ertragen, angeschrien oder dominiert zu werden. Das ist bei einen ausgeglichenen Tier-Mensch-Verhältnis auch überhaupt nicht erforderlich, denn die Tiere haben ein inniges, liebevolles Verhältnis zu ihren Menschen. Umso unverständlicher ist es, wie viele Spanier, speziell Jäger mit ihren Hunden umgehen. Für sie ist der Hund ein Gebrauchsgegenstand, den man wegwerfen kann, wenn er nicht mehr richtig funktioniert. Sie sind für die Hunde keine Partner nach dem Verständnis tierlieber Menschen.

Spanien ist, soweit uns bekannt ist, das einzigste Land der Europäischen Union, in dem noch die Jagd von Wild mittels Hunden zulässig ist. Neben den Jägern halten auch andere Personen, die in Hunderennvereinen organisiert sind, Galgos für diese Art von „Sport“. In Spanien erfolgen viele dieser Rennen in freier Natur als sogenannte carreras de galgos en campo. Ähnlich den Stierkämpfen geht es hier überwiegend um viel Geld. Die Verwirtschaftung der Rennen, dessen hauptsächlicher Sinn im Wettgeschäft liegt, führt nicht selten zu einer qualvollen Behandlung der Tiere, bei der auch ihr Tod billigend in Kauf genommen wird.

Im Namen der Tradition, von der immer noch recht viele Spanier auch beim Stierkampf sprechen und im Dezember 2018 sogar noch vom höchsten Gericht Spaniens, dem Verfassungsgericht, bestärkt wurden, werden die Hunde nicht selten zu Höchstleistungen gequält. So gibt es auch bei Youtube und Vimeo zahlreiche Videos zu sehen, die das Training der Windhunde zeigen. Einzeln oder in Gruppen werden die Hunde beim Training an Motorräder oder auch Autos angebunden und müssen diesen dann mit hoher Geschwindigkeit folgen. Auf gestürzte Tiere, die sich meist schwer verletzen oder zu Tode kommen, wird dabei in der Regel keine Rücksicht genommen. Das ist grausam und dem Menschen eigentlich unwürdig, aber für viele Halter dieser Hunde offenbar kein Problem. Auf der Jagd und bei Rennen werden sie zu Höchstleistungen angetrieben und bestraft, wenn sie diese nicht erbringen.

Ende Februar jeden Jahres ist die Jagd- und Rennsaison zu Ende. Die Wetterlöse sind ausbezahlt und die Zuschauer hatten ihr „Vergnügen“. Hunde, die nicht zur Jagd taugten, die verletzt wurden, die bei Rennen zu langsam waren, haben für die Halter keinen Wert mehr und müssen weg. Sie sind Gebrauchsgegenstände, die man einfach so entsorgen kann, wenn sie dem Menschen nichts mehr bringen. Das ist abartige Realität und nicht wenige Tierschützer bemühen sich bereits seit Jahren um Abhilfe, bisher jedoch eher ohne Erfolg.

Ein Hund, der weg muß, landet im besten Falle in einem der meist ohnehin schon heillos überfüllten privaten oder städtischen Tierheime. Wenn sie dort Glück haben, kümmern sich engagierte Tierschützer um ihre Vermittlung an tierliebe Menschen. Aber es kann nicht jedem abgegebenen Hund geholfen werden, zu viele sind es, die ein Zuhause suchen. Die Hunde aber, die nicht ins Tierheim gebracht werden, erwartet meistens der Tod. Dies geschieht dann vielfach obendrein noch so unwürdig, daß man nur noch von einer Art Müllentsorgung sprechen kann. Eine Beschreibung, wie dies im Einzelnen geschieht, erspare ich dem Leser, denn die Grausamkeiten, die diese Tiere ertragen müssen, kennen keinen Vergleich. Am ehesten haben die Galgos eine Chance zum Überleben, die einfach ausgesetzt, weg geschickt werden oder von sich aus weglaufen.

Galgos sind in Spanien die am meisten und am grausamsten mißhandelten Hunde. Man schätzt, daß jährlich um die 50.000 (fünfzigtausend) Hunde getötet werden, weil sie für ihre Besitzer nichts mehr wert sind. Es gibt in Spanien zwar Tierschutzgesetze, die die Mißhandlung und die willkürliche Tötung von Haustieren verbieten, doch hält sich kaum jemand daran und die Behörden interessiert es oftmals nicht. Meist entfernen die Galgueres auch den Microchip aus dem getöteten Hund, damit sie auf diese Weise nicht identifiziert werden. Da aber in vielen autonomen Regionen Spaniens keine Registrierungspflicht für die Microchips besteht, droht in der Regel auch denen keine Strafe, die den Chip nicht heraus schneiden.

Aber die nächsten Hunde sind schon im Anmarsch. Es gibt eine Vielzahl von Züchtern, die jedes Jahr immer und immer wieder für Nachwuchs sorgen, der dann so lange leben darf, wie er dem Menschen nützlich ist. An Welpen mangelt es nicht. Warum auch, ist es doch eine gute Einnahmequelle für die Züchter, ihre Hunde an Jäger und Halter zu verkaufen, die die Tiere in Windhundrennen schicken und, wenn sie Glück haben, saftige Wetterlöse einkassieren.

In Spanien, wie auch in Deutschland finden immer wieder Märsche zu Gunsten der Galgos und anderen Jagdhunde statt. Bei Google finden sich unter den Stichworten „Galgos“ und „Marsch“ eine Reihe von Seiten mit näheren Angaben.

Wir möchten Euch zum Schluß noch ein paar Videos zum Anschauen zeigen. Nehmt Euch ein wenig Zeit und schaut sie möglichst bis zum Ende. Vielleicht erobert einer dieser wunderschönen Hund gerade Dein Herz. Dann trau Dich einfach und frage bei einem der Tierschutzvereine auf den Inseln nach, ob ein Galgo zu vermitteln ist. Aber Vorsicht: Diese Hunde brauchen viel Bewegung, also nichts für Couchpotatos.

F.S.

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