Zur Situation verwilderter Hauskatzen
Auch wenn es gern einmal anders formuliert wird, sind und bleiben die verwilderten Katzen, die in freier Natur leben, einstige Hauskatzen, selbst wenn mittlerweile mehrere Generationen nacheinander gezeugt wurden. Sie sind von ihrem Habitus völlig anders als die echten Wildkatzen und sollten daher auch nicht mit diesen verwechselt werden.
Verwilderte Hauskatzen gibt es in fast allen Ländern auf der Welt. Man hat mittlerweile zwar prinzipiell erkannt, daß durch Kastration der Fortpflanzungsgang unterbrochen werden kann und somit die Population der Tiere reduziert werden kann. Dafür bedarf es aber zum einen des Verständnisses bei einem Großteil der jeweiligen Bevölkerung und zum anderen erheblicher finanzieller Mittel. An beidem mangelt es aber bisher. Hinzu kommt, daß die mit der Corona-Pandemie verbundenen Beschränkungen der Handlungsmöglichkeiten der Menschen ihr Übriges getan haben.
Auf den Balearen ist in den letzten Monaten zu beobachten gewesen, daß sich die Situation mit den verwilderten Hauskatzen immer mehr zuspitzt. Zwar gibt es immer wieder Bemühungen, einzelne Tiere zu kastrieren, aber deine Lösung des Problems scheint damit nicht in Sicht zu sein. Die Kastrationsaktivitäten müßten erheblich verstärkt und nicht nur punktuell durchgeführt werden. Aber hierfür fehlt es in erster Linie an den finanziellen Mitteln.
Die Stadt Palma, zu der auch die städtische Auffangstation CSMPA in Son Reus gehört, soll laut inoffiziellen Mitteilungen verschiedener Tierschützer das Problem nun so angehen, daß verwilderte Katzen eingefangen und nach Son Reus gebracht werden. Dort sollen die freiheitliebenden Tiere in sogenannten „versteckten Käfigen“ eingesperrt werden und nach ca. 21 Tagen getötet werden. Der Tierschutzdachverband BALDEA hat uns bestätigt, daß auch dort solche Meldungen vorliegen. Ebenso, wie vorstehend beschrieben soll es auch den Katzen aus dem Wald unterhalb des Castells von Belver ergehen, weil dort eine grundlegende Umgestaltung des Waldes erfolgen soll.
Diese sogenannten „versteckten Käfige“ sollen an einem Ort des CSMPA unterbracht sein, der der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Es sollen Mittlerweile so viele sein, daß auf dem beengten Raum die Käfige inzwischen gestapelt worden sein sollen. Es wird auch erklärt, daß die Katzen nach „gut“ und „böse“ klassifiziert werden würden. Nur die Katzen, die als „gesellschaftsfähig“ beurteilt werden, würden in die Vermittlung kommen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Unter den als unvermittelbar eingestuften Tieren soll es auch Tiere geben, die nur aufgrund der konkreten Umstände ängstlich, gestresst und damit auch aggressiv seien, die ansonsten aber in dieser Form nicht auffällig wären. Die Tierschützer werfen CSMPA vor, daß die Einteilung der Tiere zum einen durch nicht hinreichend ausgebildete Laien erfolge und daß andererseits auch die Bedingungen, unter denen die Tiere untergebracht sein sollen, nicht dazu geeignet sind, deren wahren Charakter zu vermitteln.
Sofern diese Vorwürfe zutreffen sollten, würde es sich hier um behördlich geduldete, vielleicht auch behördlich angeordnete Tierquälerei handeln, die nicht mit den Grundsätzen des schon ein wenig betagten Balearischen Tierschutzgesetzes aufs dem Jahre 1992 überein stimmen. Nach diesem Gesetz ist es u.a. verboten, gesunde Tiere grundlos zu töten, was vorliegend aber zu befürchten ist.
Desweiteren wird dem CSMPA vorgeworfen, daß eine solche Haltung weder eine ausreichende Quarantäne noch die hygienischen Mindestanforderungen an eine gesunde Katzenhaltung erfüllten.
Am 20 November 2021 versammelten sich auf den Balearen aktive Türschützer zu einer Protestaktion vor dem Rathaus der Stadt Palma. Ziel dieser von der ARA (Activismo en las Redes por los Animales) organisierten Aktion war es, die Behörde dazu zu bewegen, die tierschutzwidrigen Aktionen der Vergangenheit rückgängig zu machen und in Zukunft derartiges zu unterlassen. Über eine Reaktion der Stadtverwaltung ist bisher nicht gekannte geworden.
Es gibt Äußerungen einzelner Personen, daß man diese Käfige gesehen habe. Wir bitten um Verständnis dafür, daß wir für die obigen Formulierungen überwiegend den Konjunktiv benutzt haben. Für derart schwere Anschuldigungen gegenüber einer Behörde bzw. gegen einen Betrieb einer solchen Behörde bedarf es stichhaltiger Beweise und diese liegen jedenfalls uns noch nicht vor.
Dennoch fordern auch wir das Rathaus von Palma auf, ganz schnell die Karten offen auf den Tisch zu legen und zu erklären und zu beweisen, was mit den eingefangenen Katzen tatsächlich geschieht. Sollten die oben aufgeführten Vorhaltungen zutreffen, dann ist es an der Zeit sofort damit aufzuhören. Vor ca. 2 oder 3 Jahren wurde auf Mallorca ein beachtenswerter Anfang für eine systematische Lösung des Katzenproblems gemacht. Damals wurden um die 100.000 € zur Verfügung gestellt, um Katzen zu kastrieren. Daß diese Mittel natürlich nicht für die gesamte Insel reichen, kann man sich denken, aber es war ein erster, positiver Schritt. Warum wird nicht daran angeknüpft und auch jetzt finanzielle Mittel für die Kastration zur Verfügung gestellt? Personen, die sich um die Durchführung einer solchen Kastrationsaktion kümmern, dürfte es unter den auf der Insel lebenden Tierschützern eine gro0e Zahl geben.
F.S.
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